UNIQA-Chef Andreas Brandstetter ist nach dem ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2016/17 mit der operativen Performance seines Versicherungskonzerns zufrieden. "Wir sind mit den Ergebnissen aus den ersten sechs Monaten in Summe auf Kurs, um unsere Ziele für das gesamte Geschäftsjahr 2016 zu erreichen", sagt er.
Keine Freude hat Brandstetter allerdings mit dem Marktumfeld und der EZB und ihrer Zinspolitik. Der Niedrigzins sei eine "brutale Keule", der die Kapitalerträge stark minimiere. "Die von zu Jahresbeginn prognostizierte und geplante Reduktion des Ergebnisses vor Steuern ist eine Konsequenz des toxischen Niedrigzinsumfeldes, das unvermindert starken Druck auf die Erträge aus den Kapitalanlagen ausübt", erklärt Brandstetter.
In Kombination mit deutlich negativen Währungseffekten und einem überdurchschnittlich starken Kapitalanlageergebnis im Vorjahr hat das zu einer deutlichen Reduktion der Kapitalerträge des Versicherers geführt. Brandstetter sieht dennoch Grund zur Zufriedenheit: "Erfreulich ist, dass sich die Rückgänge bei den Prämien, den Kapitalerträgen und dem Ergebnis vor Steuern gegenüber dem ersten Quartal verlangsamt haben. Und dass wir die Combined Ratio entgegen der Branchenentwicklung weiter senken sowie die Kosten stabil halten konnten.“
Kalkulierter Prämienrückgang
Das Minus bei den verrechneten Prämien sei ausschließlich darauf zurückzuführen, dass das Einmalerlagsgeschäft bewusst deutlich zurückgefahren wurde, weil dieses im Niedrigzinsumfeld weniger ertragreich und für unsere Kunden nicht attraktiv sei. Brandsetter: "Positiv ist, dass wir die um die Einmalerläge bereinigten laufenden Konzernprämien steigern konnten. Sowohl in der Schaden- und Unfallversicherung als auch in der profitablen Krankenversicherung wurde der Wachstumskurs fortgesetzt.“
Zur erwarteten Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte sagt Brandstetter: „Auf das Niedrigzinsniveau reagieren wir, indem wir uns weiterhin konsequent auf unser Kerngeschäft im versicherungstechnischen Bereich konzentrieren. Mittelfristig haben dabei die nachhaltige Reduktion der Combined Ratio und eine weiterhin gesunde Kapitalausstattung für uns höchste Priorität."
Für das Geschäftsjahr 2016 geht die Versicherung wie geplant davon aus, dass das Ergebnis vor Steuern um bis zu 50 Prozent niedriger ausfallen wird als 2015. Gründe dafür sind die in der zweiten Jahreshälfte zunehmenden Investitionen des Anfang 2016 gestarteten Innovationsprogramms sowie die wohl anhaltend schwierigenRahmenbedingungen auf den Kapitalmärkten.
Hintergrund: Die UNIQA hat Anfang 2016 das größte Innovationsprogramm in der Unternehmensgeschichte gestartet. In den nächsten zehn Jahren werden rund 500 Millionen Euro in das „Re-Design“ des Geschäftsmodells, den dazu notwendigen personellen Kompetenzaufbau und die erforderlichen IT-Systeme investiert.

UNIQA Versicherung ISIN AT0000821103 Kursentwicklung; Stand vom 25.08.2015
Trotz der Investitionen und des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds beabsichtigt UNIQA, die jährliche Ausschüttung je Aktie im Rahmen einer progressiven Dividendenpolitik in den kommenden Jahren kontinuierlich zu steigern. Für 2015 war die Ausschüttung von 42 auf 47 Cent je Aktie angehoben worden. Die Aktie notierte zuletzt an der Börse mit 5,40 Euro, das sind aktuell 8,74 Prozent Dividendenrendite.
UNIQA Halbjahresergebnis 2016/17
Das Konzernergebnis reduzierte sich um 42,2 Prozent auf 90,3 Millionen Euro (1 – 6/2015: 156,3 Millionen Euro). Das Ergebnis je Aktie lag bei 0,29 Euro (1 – 6/2015: 0,51 Euro.
Das versicherungstechnische Ergebnis der UNIQA Group ging im 1. Halbjahr 2016 um 14,5 Prozent auf 57,6 Millionen Euro (1 – 6/2015: 67,4 Millionen Euro) zurück. Das operative Ergebnis verringerte sichum 31,7 Prozent auf 145,8 Millionen Euro (1 – 6/2015: 213,3 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Steuern der UNIQA Group lag bei 106,2 Millionen Euro (1 – 6/2015: 190,8 Millionen Euro).
Die verrechneten Prämien inklusive der Sparanteile der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung sanken im 1. Halbjahr 2016 in der Lebensversicherung um 7,7 Prozent auf 3.277,7 Millionen Euro (1 – 6/2015: 3.552,2 Millionen Euro). Die Einmalerlagsprämien in der Lebensversicherung reduzierten sich um 36,2 Prozent auf 547,5 Millionen Euro (1 – 6/2015: 858,7 Millionen Euro). Die laufenden Konzernprämien stiegen um 1,4 Prozent auf 2.730,2 Millionen Euro (1 – 6/2015: 2.693,5 Millionen Euro).
Die Konzernkostenquote stieg wegen der gesunkenen Prämien und erhöhter Investitionen erwartungsgemäß auf 22,5 Prozent (1 – 6/2015: 20,6 Prozent). Die Combined Ratio nach Rückversicherung verbesserte sich auf 96,9 Prozent (1 – 6/2015: 97,1 Prozent).
Die Zahl der Mitarbeiter sank in den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 auf 13.764 (1 – 6/2015: 14.167).