trend Umfrage: Wer ist Schuld an der Inflation?
Energieunternehmen und Lebensmittelketten wird die Hauptverantwortung an den stark gestiegenen Preisen zugewiesen. Doch was meinen die ÖsterreicherInnen dazu? Die große trend Umfrage gibt Aufschluss.
Die zuletzt fast zweistellige Inflationsrate zog in Österreich einen politischen Krisengipfel nach sich – und rituelle Schuldzuweisungen, wer die Teuerung verursache. Was färbt davon in der öffentlichen Meinung ab?

Laut einer Umfrage des Linzer market-Instituts für den trend sind die Konzerne die Hauptbösewichte. 80 Prozent sehen die Energieunternehmen, 74 Prozent die Lebensmittelketten als hauptverantwortlich. Dazu passt, dass die Gier der Unternehmen selbst als wesentlicher Treiber der Inflation wahrgenommen wird. Das Schlagwort der "Gierflation" hat also wesentlich stärker verfangen als jenes der "Greenflation" – Teuerung als Folge der Klimaschutzgesetze –, das Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer erst jüngst wieder ins Spiel brachte. 53 Prozent geben CO2-Steuer &Co. maßgeblich schuld an der Teuerung.
Neben der Gastronomie zogen in den letzten Wochen insbesondere auch die Preise für Reisen an. Hat das Konsequenzen für den Konsum im Urlaub? Kaum. "Die Urlaubsplanung ist ungebrochen, es wird etwa gleich viel ausgegeben", liest market-Expertin Birgit Starmayr aus den Zahlen.

Konkret haben 58 Prozent der Befragten vor, dieses Jahr einen Sommerurlaub zu verbringen, das entspricht langjährigen Werten. Von diesen Urlaubswilligen geben 56 Prozent an, gleich viel wie im Vorjahr ausgeben zu wollen, 16 Prozent wollen sogar tiefer in die Tasche greifen, 28 Prozent sich hingegen zurückhalten.

Etwas anders ist das Bild beim täglichen Einkauf von Lebens- und Genussmitteln. Nur 20 Prozent sagen, dass Verzicht in diesem Bereich für sie keine Rolle spielt, während 43 Prozent generell sparsamer einkaufen wollen, etwa indem sie verstärkt zu den Eigenmarken der Handelsfirmen greifen.
Wenn es ins Detail geht, lesen sich die Absichtsbekundungen jedoch etwas wie Neujahrsvorsätze: Beim Rauchen, bei alkoholischen Getränken und bei Süßigkeiten ist der Einsparwille demnach am größten. Milch, Brot, Reis oder Nudeln werden als tendenziell unverzichtbar betrachtet.
Diese repräsentative trend-Umfrage wurde vom market-Institut durchgeführt. Umfragezeitraum Mai 2023; Angabe in % der Befragten, n =1.000, Mehrfachnennungen möglich
Die Umfrageergebnisse finden Sie auch in der trend. PREMIUM Ausgabe vom 26.5.2023