"Trump, wirtschaftspolitisch die vernünftigere Wahl"
Donald Trump sei für die Wirtschaft der bessere US-Präsident, meint Siegfried Wolf, Präsident von Russian Machines. Und er attackiert den bisherigen Russlandkurs von Angela Merkel.
Manager Siegfried Wolf glaubt, dass es zehn Jahre dauern wird, bis das russische Schiff wieder flott ist.
Ruhig war es um den früheren Magna-Europa-Chef Siegfried Wolf zuletzt. Einzig die Probleme mit seiner ukrainischen Traktorenfabrik fanden den Weg in die Zeitungen. Doch nun zeigt der Parademanager, seit über fünf Jahren in Diensten des russischen Oligarchen Oleg Deripaska, auf.
Bei einer vom trend begleiteten Veranstaltung des AlpEuregio.BusinessClubs zum Thema "East Meets West" in der Wirtschaftskammer kritisierte der 58-Jährige nun einmal mehr die Sanktionen gegen Russland. "Die Sanktionen haben niemandem geholfen. Und die europäischen Exporte nach Russland sind seit Verhängung der Sanktionen fast um die Hälfte zurückgegangen." Dass es zu keiner Kurskorrektur komme, liege vor allem an Angela Merkel: "Sie hält so wie in der Flüchtlingspolitik unbeirrbar an ihrer Position fest." De facto erledige sie damit den Job des Noch-US-Präsidenten Barack Obama. Dagegen befürworte ein erheblicher Teil des politischen Führungspersonals in Deutschland eine Lockerung der Sanktionen. Wolfs Kritik erfolgte kurz vor einem neuen diplomatischen Vermittlungsversuch Merkels zur Lösung der Syrienkrise -unter Einbindung des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Wirtschaftspolitisch ist es vernünftiger mit Herrn Trump.
Aufhorchen ließ der frühere ÖIAG-Aufsichtsratschef auf die Frage des trend, unter welchem Obama-Nachfolger er eine Verbesserung erwarte. "Donald Trump ist mehr wirtschaftsgetrieben, Hillary Clinton mehr politikgetrieben", analysiert er: "Dahingehend glaube ich, und das ist auch die Meinung vieler Bekannten von mir, dass es wirtschaftspolitisch vernünftiger mit Herrn Trump ist." Der republikanische Präsidentschaftskandidat spricht bisher auffallend positiv über Putin und Putin seinerseits umschmeichelt Trump mit Komplimenten.
Wolf lebt nach eigenen Angaben zur Hälfte in Österreich und in Moskau, wo er als Verwaltungsratspräsident des Konglomerats Russian Machines, an dem er auch zehn Prozent der Anteile hält, agiert. "Wenn jemand weiß, wie man Gewinn buchstabiert, dann wir", so der Manager, der von einer 15-prozentigen Gewinnmarge spricht. Der Konzern profitiert auch davon, dass Russland als Reaktion auf die Sanktionen bei öffentlichen Beschaffungen verstärkt lokale Wertschöpfung vorschreibt. Bei Bussen hat der zur Gruppe gehörende Fahrzeughersteller GAZ einen Marktanteil von 75 Prozent, bei leichten Transportfahrzeugen -bekannt durch das Modell GAZelle -73 Prozent. Nach Magna-Vorbild habe er auch ein Gewinnbeteiligungsmodell eingeführt, wodurch die Einkommen der Arbeiter stark gestiegen seien.
Doch die Folgen der Russlandsanktionen für das gesamte Land skizziert er als dramatisch. Der Automarkt habe ein Minus von 40 Prozent zu verzeichnen, die Krise in Kombination mit den Sanktionen das Land weit zurückgeworfen: "Bis das russische Schiff wieder flott ist, dauert es zehn Jahre."
Hoffnungen des Westens, der niedrige Ölpreis und die Sanktionen würden Putin schwächen, zerstreut Wolf dennoch: "Russlands Wirtschaft wird es aushalten, denn Russland hat praktisch keine Schulden. Putin ist sehr populär und wird es auch bis zu den nächsten Präsidentenwahlen 2018 sein."