Tristan Horx: "Gen Z ist am besten ausgebildete Generation"
Tristan Horx vom Zukunftsinstitut über Klischees zur Generation Z, deren Harmoniebedürfnis und der Feststellung, dass sie sich von älteren Menschen nicht gerne bevormunden lässt.
Zukunftsforscher Tristan Horx legt in seinen Untersuchungen den Fokus auf junge Menschen und deren Einstellungen.
trend:
Wie tickt die Generation Z?
Tristan Horx:
Die Gen Z ist entgegen den Klischees keine digital verseuchte Generation. Das Zentrale ist viel eher, wie sie ihre digitalen Kommunikationskanäle nutzt: Junge Menschen sind weltweit miteinander verbunden. Es zeigt sich eine länderübergreifende Toleranz. Zoomer verstehen ihre Unterschiede und schätzen sie wert. Das zeigt sich auch in sozialen Bewegungen wie der Fridays-for-Future-und der Black-Lives-Matter-Bewegung.
Wie sieht die Arbeitssituation von jungen Menschen heute aus?
Horx:
Die Gen Z ist die am besten ausgebildete und weiblichste Generation, die wir je am Arbeitsmarkt hatten. Trotzdem haben sie einen sehr schwierigen Arbeitseinstieg. Jahrelange Praktika, Arbeit auf Werkvertragsbasis und ein niedriges Einstiegsgehalt trotz guter Ausbildung das verunsichert. Sicherheit ist heute also eines der größten Anliegen von jungen Menschen.
Was wünschen sich Zoomer noch von ihren Arbeitgebern?
Horx:
Die Generation Z ist deutlich konservativer in ihrer Arbeitseinstellung als die Millennials vor ihr. Sinn ist im Job für sie weniger wichtig als für ihre Vorgänger. Dafür wollen sie sich in ihrer Freizeit selbst verwirklichen. Um das zu ermöglichen, fordern sie klare Strukturen und eine klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit.
"Okay, Boomer" war das Jugendwort des Jahres 2020. Da schwingt nicht unbedingt Wertschätzung für die ältere Generation der Babyboomer mit. Wie gelingt die Zusammenarbeit zwischen den Generationen?
Horx:
Junge Menschen fühlen sich vom aktuellen System nicht gut repräsentiert. Dieses "Okay, Boomer" vermittelt, dass die Generationen nicht miteinander reden können. Dabei ist die Kommunikation so wichtig. Man muss sich gegenseitig ernster nehmen. Die Welt verändert sich, und viele Forderungen von Jugendlichen sind nicht utopisch, sondern zeigen auf, wohin sich die Welt bewegt.
Wie können Unternehmen Generationskonflikte lösen?
Horx:
Eine Stelle als "Generationsübersetzer" kann dabei helfen. Dabei ist es nicht so wichtig, wie alt diese Person ist. Es geht einfach darum, dass jemand zwischen den Parteien vermittelt. Manchmal braucht es eine Brücke in der Pädagogik und der Kommunikation, die dabei hilft, Kompromisse zu finden, mit denen alle leben können.