Swarovski-Chef Buchbauer: „Ein Schritt in Richtung Kapitalmarkt“
In seinem ersten großen trend-Interview skizziert Swarovski-Kristallchef Robert Buchbauer den Status der Strukturreform, erklärt den Umbau des Filialnetzes - und sein Faible für die Börsenreife des Traditionsunternehmens. Ziel: Ein Modell á la BMW.
Swarovski-Chef Robert Buchbauer
Beim Umbau des Kristallkonzerns Swarovski scheint Robert Buchbauer, Ururenkel von Firmengründer Daniel Swarovski, nun einen Schritt voran zu kommen. Es sei „nur noch eine Frage von Wochen oder wenigen Monaten“, bis die neuen Gremien beschickt werden können, gibt sich der CEO im großen Interview mit dem trend überzeugt.
Im Zentrum wird die Swarovski Auslandsholding GmbH mit Sitz in Wattens stehen, deren Geschäftsführung von den 80 Familiengesellschaftern nominiert wird – aus 13 Prozent Firmenanteil leitet sich der Anspruch auf ein Geschäftsführungsmandat ab. Die Geschäftsführung nominiert wiederum die sieben bis neun Verwaltungsräte der Swarovski International Holding (SIH), die in der Schweiz sitzt (siehe Grafik).

Die neue Struktur des Swarovski-Konzerns
Bei der SIH werden vor allem externe Manager zum Zug kommen, die sich einer Art Fit & Proper-Test – vergleichbar Führungskräften in der Finanzbranche – stellen müssen. Der Verwaltungsrat steuert über die Auswahl der Manager für die 120 Konzerngesellschaften das operative Geschäft maßgeblich mit.
Börsenfitness als Ziel
Ziel ist börsereif zu werden – ohne notwendigerweise an die Börse zu gehen. Das Thema ist im weit verzweigten Clan heiß umstritten. „Ich kann mir persönlich gut vorstellen, dass ein Schritt in Richtung Kapitalmarkt getan wird bzw. dass die Familie sich syndiziert oder mit einem Partner Teil einer größeren Gruppe wird“, hält Buchbauer seine Position fest. Ein Modell wie beim börsenotierten Münchner Autobauer BMW – mit einem starken Familienaktionär, hält er für erstrebenswert.
Voran gekommen ist das Unternehmen in den letzten Wochen auch beim Umbau des Retail-Netzwerks. Insgesamt gibt es weltweit 9.000 Verkaufsstellen, ein Drittel davon soll wegfallen. Dabei wird vor allem bei den 6.000 Multibrand-Stores gekürzt. Von den 3.000 Monobrand-Geschäften, die rund zur Hälfte in Eigenregie betrieben werden, sollen nach bisherigen Angaben des Unternehmens 750 geschlossen werden. In den letzten Monaten wurden aber auch schon 30 Geschäfte des neuen Shoptyps Instant Wonder Store eröffnet, einer davon in Wattens.
Nach Angaben von Buchbauer wurden in der Krise insgesamt 7.000 Jobs bei Swarovski abgebaut, vor allem in Tirol, Thailand und Vietnam. Die Zielgröße für den Standort Wattens bleibt – entgegen anders lautender Meldungen der letzten Tage – bei 3.000.
Lesen Sie die gesamte Story und das Interview in der trend. PREMIUM Ausgabe vom 25. Juni 2021

"Der Umbau-Plan"; Artikel in trend. PREMIUM vom 25. Juni 2021