Superreiche geben noch mehr Geld aus: 1-Billion-Euro-Marke durchbrochen
Teure Autos, Übernachten in Luxushotels und funkelnde Juwelen: Der weltweite Luxusgütermarkt wird heuer erstmals die 1-Billion-Euro-Marke knacken. Touristen aus den USA und Asien zieht es wegen des schwachen Euro vor allem in europäische Großstädte.
Yacht in New York: In der US-Metropole werden 27 Milliarden Dollar mit Luxusgütern umgesetzt - mehr wie in jeder anderen Stadt auf der Welt.
Eine Billion ist eine Zahl mit zwölf Nullen hinten dran. Noch höher wird die Zahl sein, die 2015 mit Kaviar, Diamanten, Ferrari und Rolex umgesetzt wurde: 1,044 Billionen Euro, 14 Prozent mehr als noch im Vorjahr, laut der "Luxury Goods Worldwide Market"-Studie von Bain&Company.
Besonders deutlich gestiegen sei dieses Jahr die Nachfrage nach luxuriösen Autos (in Lokalwährungen +8 Prozent) und Luxushotelübernachtungen (+7 Prozent). Die Luxusgüter des persönlichen Gebrauchs - also Uhren, Schmuck, Mode, Leder und Kosmetik - legen laut Studie um 13 Prozent auf 253 Milliarden Euro zu, jedoch werde das Plus in Lokalwährungen gerechnet wohl nur bei 1 bis 2 Prozent liegen.
Zwar würden sich Juwelen (+6 Prozent in Lokalwährungen) als sicheres Investment sowie edle Schuhe (+4 Prozent) nach wie vor gut verkaufen, dagegen leide das Geschäft mit Luxusuhren (-6 Prozent) unter der unsicheren ökonomischen Lage.
Zum Shoppen und Übernachten kommen die Superreichen mehrheitlich nach Europa - der schwache Eurokurs begünstigt die Millionen-Metropolen von Mailand bis London. In Europa werden 33 Prozent aller Luxusgüter abgesetzt. Besonders Touristen aus den USA und aus China nutzten die Preisvorteile in Europa.
Europäische Städte zum Luxus-Shopping begehrt
Allein fünf der zehn weltweit umsatzstärksten Luxuseinkaufsstädte liegen in Europa: Das sind Paris (13 Mrd. Euro), London (12 Mrd. Euro), Mailand (5 Mrd. Euro), München (4 Mrd. Euro) und Moskau (3 Mrd. Euro), während New York mit einem Luxusgüterumsatz von 27 Mrd. Euro die unangefochtene Nummer eins ist.
Weltweit erwiesen sich aber vor allem teure Autos als Wachstumstreiber im Luxusgütermarkt, der in diesem Jahr die Marke von einer Billion Euro überschreiten dürfte. Auch Übernachtungen in Luxushotels und Kunstwerke legten in der Gunst der reichen Kundschaft deutlich zu. Dagegen gab es bei Luxusgütern des persönlichen Bedarfs wie Uhren, Schmuck, Mode, Lederwaren und Kosmetik bereinigt um Wechselkurseffekte nur ein leichtes Plus im Vergleich zum Vorjahr um weniger als zwei Prozent auf 253 Mrd. Euro. Gut verkauften sich hier edle Schuhe und vor allem Juwelen, die in Zeiten der Zinsflaute als sicheres Investment gelten dürften.
Zahl der Milliardärinnen steigt
Ein Großteil der Umsätze geht womöglich auf das Konto der Milliardäre - beziehungsweise immer mehr auf das von Milliardärinnen: Ihre Zahl wächst im Vergleich zu den extrem vermögenden Männern schneller, wie aus einer Analyse von PwC und der UBS Bank hervorgeht. So gab es in Asien zufolge heute 8,3 Mal mehr sehr vermögende Frauen als noch vor zehn Jahren. Besonders in Asien wächst die Zahl der Dollar-Milliardärinnen.
Absolut gesehen ist die Zahl der Milliardärinnen aber weiterhin gering: 89 Prozent der 1.347 Milliardäre weltweit waren 2014 männlich, elf Prozent weiblich. Insgesamt entwickelte sich die Zahl der Superreichen in den vergangenen 20 Jahren rasant. Zum Vergleich: 1995 gab es der Analyse zufolge weltweit 255 Dollar-Milliardäre, von denen neun Prozent weiblich waren.