Wolfgang Schüssels Lukoil-Coup: Ex-Kanzler wird Aufsichtsrat

Der frühere Bundeskanzler Wolfgang Schüssel wird im Juni in den globalen Aufsichtsrat des russischen Erdölgiganten Lukoil einziehen.

Wolfgang Schüssel

Ex-Kanzler Wolfgang Schüssel wird ab Juni öfter in Moskau sein.

Auf der Forbes-International-Liste der 2.000 größten Unternehmen nimmt der russische Mineralölkonzern Lukoil den 98. Platz ein. Die Börsenkapitalisierung beträgt mehr als 60 Milliarden Dollar. Das private Moskauer Unternehmen ist unter anderem in London gelistet, in Wien sitzt die internationale Holding von Lukoil mit 130 Mitarbeitern, die den Vertrieb, die Veredelung und die Förderung für 40 Länder steuert.

Bei der jährlichen Hauptversammlung von Lukoil in Moskau kommenden Juni wird der frühere Bundeskanzler Wolfgang Schüssel, ÖVP, 73, in das zwölfköpfige globale „Board of Directors“ einziehen.

Prominentes Gremium

Die Nominierung erfolgte vergangenen Mittwoch in Moskau. Das erfuhr der trend exklusiv aus Unternehmenskreisen. Im Board, dem höchsten Gremium des Konzerns, wird er auf prominente Kollegen treffen. Tobi Gati, unter US-Präsident Bill Clinton Assistant Secretary of State for ­Intelligence and Reasarch, ist ebenso Mitglied wie der frühere KPMG-Russland- Chef, der Brite Roger Munnings.

Lukoil wertet die Berufung von Schüssel in ihr Board als „Zeichen für die engen Verbindungen des Konzerns zum heimischen Wirtschaftsstandort“ und als „Aufwertung von Wien als Holding- Sitz“.

Der frühere Kanzler ist international ein gefragter Mann. Seit neun Jahren sitzt Schüssel im Aufsehergremium des deutschen Stromkonzerns RWE, auch wurde er ins Kuratorium der Bertelsmann-Stiftung berufen. Russland-Erfahrung hat Schüssel ebenfalls: als Aufsichtsrat des größten Mobilfunkanbieters MTS.

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