Hauptaktionär Sazka stockt bei Casinos Austria auf
Die tschechische Sazka-Gruppe wird ihren Anteil als Hauptaktionär an den Casinos Austria erhöhen. Im zweiten Anlauf soll nun der nächste Kauf fixiert werden.
Wien. Die tschechische Sazka-Gruppe, mit 34,04 Prozent größte Aktionärin der teilstaatlichen Casinos Austria, will nachlegen. In Kürze werden Anteile der ehemaligen Kirchenbank Schelhammer & Schattera (Grawe-Gruppe) übernommen. Kommt der Deal nun im zweiten Anlauf zustande, steigt der Anteil der Sazka-Gruppe auf 38,16 Prozent.
Konkret wurde die Eigentümerversammlung von der Beteiligungsgesellschaft Medial einberufen. Diese hält mehr als 38 Prozent an den Casinos Austria und ist bereits jetzt mehrheitlich in Händen der CAME Holding (89 Prozent), die wiederum der Glücksspielgruppe Sazka gehört. Das Bankhaus Schelhammer & Schattera hält 10,77 Prozent an der Medial; diese Aktien wandern nun zu den Tschechen.
Die Sazka-Gruppe hat schon länger angekündigt bei den Casinos Austria weiter aufstocken zu wollen. Mit Schelhammer & Schattera (jetzt Grawe-Gruppe) wurden zwei Call-Optionen ausgeübt. Sazka wollte bereits im Februar die Anteile der kleinen Bank kaufen.
Eine für 26. Februar 2018 angekündigte außerordentliche Hauptversammlung wurde noch auf Geheiß des Finanzministeriums, dem über die Staatsholding ÖBIB ein Drittel der Casinos gehört, abgeblasen. Dem Vernehmen nach sagte der für Glücksspiel zuständige ranghohe Beamte Stopp. Der Deal solle zu einem späteren Zeitpunkt stattfinden, hieß es damals.
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Schelhammer & Schattera hält neben dem Medial-Anteil auch noch direkt Anteile an den Casinos Austria, und zwar 5,31 Prozent. Auch darauf spitzt die Sazka-Gruppe, jedoch sind diese Aktien nicht so leicht zu bekommen, da die Casinos-Austria-Aktionäre alle ein Vorkaufsrecht haben. Der direkte Schelhammer-Anteil, so der Plan, soll zu einem späteren Zeitpunkt an die Tschechen gehen.
Dem vorher anstehenden Medial-Deal dürfte nichts im Wege stehen. Die großen Casinos-Miteigner, die Staatsholding ÖBIB sowie Novomatic, dürften ihr OK geben, wird von Insidern erwartet. Der niederösterreichische Glücksspielkonzern Novomatic hält 17,2 Prozent an den Casinos Austria und hat mit den Tschechen ein Shareholder-Agreement, kann also de facto nicht Nein sagen. Auch die ÖBIB kann sich schwer dagegen aussprechen, da die Sazka-Gruppe bereits in der Vergangenheit Medial-Anteile übernommen hat - von der UNIQA-Versicherung sowie vom Raiffeisen-Mühlenkonzern Leipnik-Lundenburger Invest (LLI). UNIQA und LLI hatten durchgerechnet jeweils etwas mehr als 11 Prozent an den Casinos gehalten.
Die UNIQA hatte für ihren Anteil (knapp 30 Prozent an der Medial) 56,8 Mio. Euro bekommen. Rechnet man dies auf den Schelhammer-Anteil um, kommt man auf rund 20 Mio. Euro, die die Tschechen nun in die Hand nehmen.
Dsa Regelwerk
Wettbewerbsrechtlich dürften die Tschechen kein Problem haben, haben sie doch bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) schon im Sommer 2017 deponiert, die alleinige Kontrolle bei den Casinos übernehmen zu wollen und ein OK bekommen. Ausständig ist dann noch die Zustimmung des im Finanzministerium angesiedelten Glücksspielregulators, was aber nur ein Formalakt sein dürfte. Finanzminister Hartwig Löger sowie dessen Vorgänger Hans Jörg Schelling (beide ÖVP) waren von Anfang an darüber informiert, dass Sazka die Schelhammer-Anteile kaufen will - und haben sich nicht dagegen ausgesprochen.
Zuletzt hatte es unter den Casinos-Eigentümern Verwerfungen gegeben, zum Beispiel wegen des vom neuen Casinos-Chef Alexander Labak aufgrund eines guten Angebots forcierten Verkaufs der Auslandstochter Casinos Austria International (CAI), der nun aber abgeblasen wurde, wie Labak vor zwei Wochen bekanntgab. Um die Wogen zu glätten, war kürzlich sogar Karel Komarek, der tschechische Milliardär, dessen Gesellschaft KKCG Mehrheitseigentümerin der Sazka-Gruppe ist, bei Finanzminister Löger in Wien. Insidern zufolge gab es gutes Einvernehmen.
Ursprünglich wollte Novomatic 40 Prozent der bisherigen Erzrivalin Casinos Austria übernehmen, das Kartellgericht hatte aber wettbewerbsrechtliche Bedenken und sagte Njet.