Quadratisch, nachhaltig, vegan: Welt-Schokolade aus dem Burgenland

In der Fabrik im burgenländischen Breitenbrunn produziert Ritter Sport vegane Schokolade für den Weltmarkt. Und zeigt dabei, dass Schokladengenuss auch durchaus nachhaltig sein kann.

Ritter Sport Österreich Geschäftsührer Wolfgang Stöhr

Ritter Sport Österreich Geschäftsührer Wolfgang Stöhr

Schokolade hat eine sehr lange Geschichte. Schon vor rund 3.000 Jahren wurde in den Reichen der Azteken und Mayas das Pulver der Kakaobohne mit Gewürzen versetzt, in Wasser aufgelöst und als "Xocolatl" getrunken.

Es wundert wenig, dass die spanischen Eroberer im 16. Jahrhundert bald auf den Geschmack kamen und die Kakaobohnen nach Europa brachten, wo sie - zunächst am Hof des Habsburgerkaisers Karl V. - geröstet und gemahlen wurden. Das Pulver, mit etwas Honig und gelegentlich auch mit einem Ei verquirlt,wurde bald zu einem Getränk der Könige und Adeligen. Der neuartigen Delikatesse wurden die verschiedensten belebenden und wohltuenden Eigenschaften zugeschrieben.

Von da an war es praktisch nur noch eine Frage der Zeit, bis das neue Modegetränk auch in der breiten Bevölkerung ankam. Doch auf die Idee, Schokolade in feste Form zu bringen und in Tafeln zu verkaufen kam noch lange niemand. Eine Erfindung des Holländers Coenraad Johannes van Houten, die Schokoladenpresse, brachte die Entwicklung voran und fortan überschlugen sich die Chocolatiers bei der Entwicklung immer neuer Kreationen.

Die vegane Schokoladenfabrik

Der jüngste Trend am Schokoladenmarkt ist vegane Schokolade. Den Marktdaten von AC Nielsen zufolge wächst das Vegan-Sortiment am österreichischen Tafelschokoladen-Markt um 36 Prozent. Für dieses schnell wachsende Segment hat der Deutsche Schokoladenhersteller Ritter Sport in Breitenbrunn im Burgenland seine Produktion für den Weltmarkt eingerichtet. Von Österreich aus wird die vegane Schokolade in mehr als hundert Länder geliefert.

„Seit Mai 2020 produzieren wir hier in Breitenbrunn die komplette vegane Produktrange für das gesamte Unternehmen. das heißt jede vegane Ritter Sport-Schokolade, die irgendwo auf der Welt gegessen wird, kommt vom Neusiedler See“, betont Wolfgang Stöhr, der seit 2012 Österreich-Chef des deutschen Familienunternehmens ist.

Doch trotz des klar erkennbaren Vegan-Trends weiß der Manager mit jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich der schnelldrehenden Kosumgüter (FMCG), dass der Wettstreit um den Platz im Handel deshalb kaum einfacher geworden ist. „Bei den heimischen Handelsketten sind unsere veganen Sorten bereits gelistet“, sagt Stöhr. Dennoch: Verhandlungen sind unumgänglich, um neue Produktgruppen in die Regale zu bringen und für die Kundinnen und Kunden entsprechend sichtbar zu machen, also über Aktionen, Prospekte oder auch am Point of Sale. „Aber hier geht es nicht nur um den entsprechenden Platz der einzelnen Produkte im Regal, sondern ebenso um den Wettbewerb zwischen den Produktgruppen – das ist ein heißumkämpftes Feld.“

Nachhaltigkeit im Fokus

Konsumgewohnheiten ändern sich eben, das betrifft nicht nur den Geschmack, sondern gleichermaßen die Produktionsbedingungen. Deshalb steht auch das Thema Nachhaltigkeit bei Schoko-Fans hoch im Kurs. Für drei Viertel der Österreicherinnen und Österreicher erleichtert ein Siegel auf der Verpackung, das auf zertifizierten Kakao hinweist, die Kaufentscheidung; fast ebenso viele sind bereit, für nachhaltige Schokolade mehr zu bezahlen – das belegen aktuelle Marketagent-Umfragen.

Auch beim Packaging zeigt sich ein klarer Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit: Auf der Vorderseite wird auf 100 Prozent nachhaltigen Kakaobezug verwiesen. Aber was heißt das? „Bei den Big Playern im Schokoladenbusiness waren wir der erste, der ausschließlich auf zertifizierten Kakao gesetzt hat. Um die Herkunft besser kontrollieren zu können, haben wir in Nicaragua auf 2.500 Hektar unsere eigene Kakaoplantage angelegt; diese betreiben wir als Mischkultur im Agroforst-System. Dabei werden zwischen die Kakaopflanzen auch andere Bäume und Gewächse gesetzt, die ebenso die Artenvielfalt erhalten und fördern“, erklärt Stöhr. Ein QR-Code auf der Verpackung verlinkt auf eine Seite, auf der weitere Infos zum nachhaltigen Engagement von Ritter Sport zu finden sind. „Transparenz und Informationen sind gerade beim Rohstoffbezug wichtig“, weiß der Kakaoexperte.

Aber das Thema Nachhaltigkeit hört dabei bei Ritter Sport noch nicht auf. „Wir sind die erste Schokoladenmarke, die schon jetzt klimaneutral ist. Begonnen hat es 2019 mit der Produktion, ein Jahr später war das ganze Unternehmen CO2-neutral“, plaudert Stöhr aus dem Nähkästchen. „Schon seit 20 Jahren beziehen wir ausschließlich Ökostrom; in unserem Stammhaus im baden-württembergischen Waldenbuch deckt ein Blockheizkraftwerk 70 Prozent des Wärme- und 40 Prozent des Strombedarfs ab.“

Mit der guten Marktposition, dem neuen Sortiment und der Besetzung von zukunftsrelevanten Themen blickt der Ritter Sport Österreich Chef positiv in die Zukunft: "Wir wachsen schneller als der Gesamtmarkt – im Vergleich zum Vorjahr im zweistelligen Bereich, genauer gesagt um fast 16 Prozent“, freut sich Stöhr über die positive Bilanz und betont: „Die hohe Markenbekanntheit, Produktneuheiten und das Ohr an den Konsumentinnen und Konsumenten werden uns auch zukünftig helfen, weiterzuwachsen“.

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