Der Preis der Unabhängigkeit [Umfrage]
trend-Umfrage: Sind wir bereit, mehr zu zahlen, um autonomer zu sein? Das Ergebnis zeigt: Wenn es um Gesundheit, Nahrung und Bekleidung geht, ja - in anderen Bereichen eher nicht.
Die Abhängigkeit von globalen Lieferketten ist in Zeiten von Pandemie und Krieg schmerzlich sichtbar geworden. Umso populärer ist der Ruf nach möglichst großer Unabhängigkeit in möglichst vielen Wirtschaftsbereichen. Aber sind wir auch bereit, den höheren Preis dafür zu zahlen?
Laut einer neuen Umfrage des Linzer market-Instituts für den trend ist das nur bedingt der Fall. Während 77 Prozent etwa grundsätzlich mehr Autonomie bei der Stromerzeugung befürworten, akzeptiert nur jeder Vierte dieser Befürworter:innen einen um 15 Prozent höheren Strompreis.
Besser ist die (Mehr-)Zahlungsmoral bei Medikamenten bzw. Wirkstoffen für Medikamente: 48 Prozent derjenigen, die sich dafür aussprechen, Arzneimittelproduktionen nach Europa bzw. Österreich zurückzuholen, geben an, dafür einen höheren Preis in Kauf zu nehmen. Ähnlich hoch ist die Bereitschaft nur noch bei Nahrungsmitteln und bei Bekleidung -quasi den körpernahen Grundbedürfnissen. Dem Bekleidungssektor wird aber keine so hohe Priorität bei allfälligen Rückverlagerungsaktionen der Produktion eingeräumt.
"Je älter die Befragten, umso wichtiger ist ihnen im Allgemeinen die Unabhängigkeit", liest market-Expertin Birgit Starmayr aus den Daten.
Am stärksten werden Gegebenheiten der Globalisierung bei Fahrzeugen akzeptiert. Das "Made in Austria"-Auto kann und will sich niemand so richtig vorstellen, daher sagen nur 25 Prozent, dass man sich in diesem Sektor unabhängiger vom Rest der Welt machen sollte. Und wiederum nur 18 Prozent dieser Hardcore-Autonomiefans wären auch gewillt, dafür tiefer in die Tasche zu greifen.

Die Ergebnisse der Umfrage finden Sie auch in der trend. PREMIUM Ausgabe vom 27.1.2023