Borealis stampft Mega-Investitionspläne ein
Der österreichische Petrochemiekonzern Borealis, an der die OMV beteiligt ist, setzt seine Kasachstan-Pläne nun nicht um. Es soll um Investitionen in Höhe von 500 Millionen Euro gehen. Die Hintergründe.
Das Borealis-Werk in Linz, ein Standort von insgesamt 120 weltweit.
2018 gab es in Kasachstan noch einen großen Festakt. Der Energieminister des Landes und der Kronprinz von Abu Dabi, Mehrheitseigentümer von Borealis, feierten gemeinsam mit dem Unternehmen und United Chemical Company deren geplantes Übereinkommen an einem Projekt zu arbeiten. Ziel des Projektes: Die petrochemische Industrie des Landes auszubauen. Die staatliche Unterstützung Kasachstan war den Unternehmen sicher. Das Projekt war auch dazu angetan die Position von Borealis in den GUS-Märkten zu stärken, da dort das Wachstum größer sei als in westeuropäischen Märkten, so die Begründung des Managements. Die endgültige Investitionsentscheidung sollte aber erst, nach eingehender Prüfung, im Jahr 2020 fallen. Das ist nun passiert.
Der Petrochemiekonzern stoppt seine Kasachstan-Pläne. Dort hätten kolportiert deutlich über 500 Millionen Euro an Investitionen in die Entwicklung eines integrierten Cracker- und Polyethylenprojekts fließen sollen. Das Unternehmen gab am Dienstag bekannt, das "nicht weiter voranzutreiben". Die genaue veranschlagte Projektsumme wurde nicht genannt.
Die Entscheidung, dieses Projekt nicht umzusetzen, basiere auf einer gründlichen Bewertung aller Aspekte des potenziellen Unternehmens und wird durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sowie der erhöhten Unsicherheit zukünftiger Marktannahmen beeinflusst", teilte Borealis als Begründung mit.
Die OMV-Aktie ist am Tag an dem die Entscheidung fiel, um mehr fast sechs Prozent eingebrochen.
Vor zwei Jahre hatte das Unternehmen die Investment-Entscheidung für 2020 avisiert. Geplant waren ein Ethancracker und zwei Polymeranlagen. Es lag damals bereits eine unterzeichnete Absichtserklärung mit kasachischen Partnern sowie den Regierungen von Kasachstan und den Vereinigten Arabischen Emiraten vor. Die endgültige Investitionsentscheidung sei für 2020 geplant, die Inbetriebnahme für 2025, hieß es 2018.
Das Wiener Unternehmen Borealis ist ein großer Fisch in der Chemiebranche. Das Unternehmen beschäftigt derzeit mehr als 6.900 Mitarbeiter und ist weltweit in über 120 Ländern aktiv. 2019 erzielte Borealis Umsatzerlöse in Höhe von 8,1 Mrd. Euro und einen Nettogewinn von 872 Mio. Euro und ist einer der großen Anbieter in den Bereichen Polyolefine, Basis-Chemikalien und Pflanzennährstoffe.