OMV verzichtet auf Gerichtsverfahren gegen „Dossier“
Die OMV zieht ihre Klagen gegen die Rechercheplattform "Dossier" zurück. Begründung des Unternehmens: „Wir wollen die Existenz von Medien nicht gefährden."
Das OMV-Headoffice in Wien
Die OMV hat ihre Klagen gegen die Rechercheplattform „Dossier“ überraschend zurückgezogen. „Dossier“ hatte im Vorfeld mehrfach geschrieben, die OMV habe einen zu hohen Kaufpreis für 75 Prozent am Tochterkonzern bezahlt. OMV-Chef Rainer Seele wies die Vorwürfe wiederholt entschieden zurück und brachte schließlich zwei Klagen ein, wofür er öffentlich heftig kritisierte wurde.
Die Wogen gingen auch deswegen hoch, weil die Online-Plattform, die schon länger in finanziellen Schwierigkeiten steckt, angesichts des Streitwertes von 130.000 Euro wahrscheinlich vor dem Aus gestanden wäre, hätte die OMV vor Gericht gewonnen – wovon ihre Anwälte ausgingen.
Gegenüber trend.at bestätigt das Unternehmen, Seele werde auf die Weiterführung des Verfahrens verzichten: „Die OMV wird die Klage gegen Dossier zurückziehen, auch wenn wir nach wie vor der Auffassung sind, dass zentrale Aspekte der Borealis-Transaktion trotz entsprechender Hinweise falsch berichtet wurden und richtig gestellt werden sollten. Dennoch verzichten wir auf die Fortführung der Klage, weil wir kein Medium in seiner wirtschaftlichen Existenz gefährden wollen. Das stand aber offenbar im Raum bzw. wurde von zahlreichen Leserinnen und Lesern sowie vom Magazin selbst befürchtet. Die OMV schätzt Medienvielfalt, die essentiell für eine liberale und demokratische Gesellschaft ist, der wir uns verpflichtet fühlen.“