Händler von E-Zigaretten rüsten zum Widerstand gegen Trafikanten-Lobby

Die neuen Shops für elektronische Zigaretten sollen wieder vom Markt verschwinden. Einem Gesetzesentwurf zufolge sollen künftig Trafikanten das Geschäft machen. Ab dem 1. April 2015 sollen die E-Zigaretten nur noch in Trafiken verkauft werden. Die Händler blasen zum Widerstand

Händler von E-Zigaretten rüsten zum Widerstand gegen Trafikanten-Lobby

Ein neuer Gesetzesentwurf schockiert die Verkäufer von E-Zigaretten: Geht es nach den Gesetzgebern, dann sollen die "Dampfer" ab dem 1. April des nächsten Jahres nur noch in Trafiken verkauft werden.

Kampflos wollen die Händler von E-Zigaretten, die zumeist eben erst ihre Shops eröffnet haben, aber der Monopolverwaltung beziehungsweise den Trafikanten nicht das Feld überlassen. „Wir werden bis vor den Europäischen Gerichtshof ziehen“, sagt Siegfried Pohl, der seit 1. Mai als Franchisenehmer von Nikoblue.com am Schwedenplatz in Wien ein Geschäft betreibt, der E-Zigaretten und E-Shisha. Mit einem Gesetzesentwurf sollen E-Zigaretten in das Tabakmonopolgesetz aufgenommen werden. Nur noch Trafikanten sollen künftig die dampfenden, tabakfreien E-Zigaretten verkaufen dürfen.

Die Händler, insgesamt 75 mit insgesamt 250 Arbeitsplätzen, proben nun den Aufstand. „Da soll etwas abgedreht werden, was langsam aber doch Erfolg verspricht“, so Pohl. Mit Tabak, Zigarren oder Zigaretten hat die elektronische Tschick nichts zu tun. 99 Prozent der E-Zigarette ist Elektronik, ein Prozent Wasserdampf. Im Starterset mit einmal nachladen kostet das neumodische Tschickerl 19,90 Euro. Die Rauchmenge entspricht etwa zweieinhalb Packerln herkömmlicher Zigaretten. Eine Nachladung zu 9,90 Euro entspricht weitere fünf bis sieben Packungen Zigaretten.

Starke Raucher oder jene, die auch was andere paffen wollen - ein Kunde im Shop will künftig „durchmischen, Tabak und E-Zigaretten, aber aufhören will ich nicht“ - sowie jene Raucher, die mit der E-Zigarette das Rauchen aufgeben wollen, zählen zur Kundschaft der E-Zigaretten-Shops. „Das Geschäft läuft nun gut, wir haben alle eine lange, harte Zeit hinter uns“, sagt E-Zigaretten-Händler Pohl.
Wer also das Rauchen von Tabak aufgeben will, oder weniger rauchen will, für den lohnt der Umstieg auf die E-Zigarette zumindest unterm Strich - rein finanziell betrachtet. „Und gesundheitsschädigend ist es auch nicht, wie immer wieder behauptet wird“, stemmt sich der Nikoblue-Händler gegen die Kritik der Gegner. Inhaliert wird nur Wasserdampf.

Monopol-Frage

Genau in diesem Punkt driften die Meinungen jedoch auseinander. Während die Tabaklobby behauptet, dass es auch bei der E-Zigarette Risiken gibt. Das Finanzministerium nennt gesundheitspolitische Bedenken und den Jugendschutz als Argumente, um die E-Zigarette rechtlich dem Tabakmonopolgesetz zuzuordnen. Und somit dürften Z-Zigaretten oder E-Shisha nur noch von Trafikanten verkauft werden.

Rückendeckung erhoffen sich die Händler in Österreich auch von der EU-Rechtsprechung. Sie pochen darauf, dass eine neue Richtlinie zur Aufhebung EU-Tabakrichtlinie (der Richtlinie 2001/37/EG) führt. §Es darf nicht zu einer Vermengung E-Zigaretten mit Tabakprodukten wie Zigaretten, Zigarren, Feinschnitt, Pfeifentabak und anderen auf der Tabakpflanze basierenden Erzeugnissen kommen“, erklärt Milan Zoufal, Sprecher von NikoBlue. Soll heißen. Der Handel von beiden Produktkategorien soll voneinander getrennt werden.

Und dafür wollen die Händler nach ihren Demonstrationen in der vergangenen Woche "alle Rechtsmittel ausschöpfen - bis zum europäischen Gerichtshof", wie Franchisenehmer Pohl abermals betont. An der finanziellen Unterstützung für die E-Zigaretten-Händler soll es im übrigen nicht mangeln.

Im Nicoblue-Shop Wien /Schwedenplatz