Ölpreisverfall macht Kunststoff-Recycling unrentabel
Kunststoffe zu recyceln war bisher nicht nur aus ökologischer Sicht interessant, sondern auch ein Geschäft. Der niedrige Ölpreis macht den Recyclern einen Strich durch die Rechnung.
Österreichs Entsorgungsbetriebe warnen vor dem Aus für das Recycling von Kunststoff. Ihr Problem: Der aufgrund der Coronakrise niedrige Ölpreis ließ auch die Preise für Plastik einbrechen. Für die Industrie ist es daher billiger, neue Kunststoffe zu verwenden als recyceltes Plastik.
"Günstige Neuware ist der Alptraum der Kunststoffrecycler", macht der Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB) aufdie Lage aufmerksam. Die Kunststoffpreise seien um fast 50 Prozent eingebrochen und sieben der zehn Unternehmen, die in Österreich Kunststoff recyceln, stehen still, weil es keine Absatzmärkte gibt. "Unser Problem ist: Wenn wir die Abfälle nicht kostendeckend recyceln können, werden sie thermisch verwertet, also verbrannt", sagte Werner Kruschitz, Geschäftsführer von Kruschitz Recycling Plastics.
Der Verband will nun eine verpflichtende Mindesteinsatzquote von recyceltem Kunststoff in der industriellen Produktion erreichen. Derzeit werden in Österreich rund zehn Prozent der Kunststoffproduktion durch Rezyklate gedeckt. Der "Europäische Plastikpakt" sieht 30 Prozent vor.
"Wenn sich die Politik die Verdoppelung des Kunststoffrecyclings zum Ziel setzt, müssen dafür auch die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. Wir brauchen einen Absatzmarkt für recycelten Kunststoff. Sonst wird es in Österreich bald kein Kunststoffrecycling mehr geben", erklärte VOEB-Präsidentin Gaby Jüly.