ÖBB: Bahn frei für den neuen Milliarden-Plan
Die Bundesregierung hat den neuen ÖBB-Rahmenplan abgesegnet. Er bringt das bisher größte Investitionspaket in die Schienen-Infrastruktur. Von 2021 bis 2026 werden insgesamt 17,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Bahn investiert.
Umsteigen: Milliardeninvestitionen und das 1-2-3-Ticket werden das Bahnfahren und günstiger machen.
In den nächsten sechs Jahren, von 2021 bis 2026, werden in Österreich 17,5 Milliarden Euro in die Erneuerung und den Ausbau der Bahn-Infrastruktur investiert. Das bedeutet das bisher größte Investitionsprogramm in die Schiene. Pro Kopf gerechnet werden die Investitionen in die Schieneninfrastruktur in Österreich damit doppelt so sein hoch wie in Deutschland.
Verkehrs- und Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ÖBB-Chef Andreas Matthä betonten bei der Präsentation des neuen ÖBB-Rahmenplans die vielfältige Bedeutung der Investitionen für die heimische Wirtschaft, die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen, den Verkehr und für das Erreichen der Klimaziele.
Das Investitionsprogramm ist für Gewessler und Matthä nählich nicht nur ein Infrastruktur- sondern auch ein Klimaschutzpaket. "Mehr als 17 Milliarden Euro für Bahnprojekte im ganzen Land sind eine Ansage im Kampf gegen die Klimakrise", betont Gewessler und Matthä sagt: "Gegen Corona wird es irgendwann eine Impfung geben, gegen den Klimawandel ganz sicher nicht, daher müssen wir aktiv dagegen vorgehen."
Zur Feier des Tages: Gerade haben wir den größten Bahnausbau aller Zeiten im #Ministerrat beschlossen - 17,5 Milliarden Euro von 2021 bis 2026 für das @unsereoebb-Netz. Das ist eine Ansage im Klimaschutz! #rahmenplan #oebb (1/2) pic.twitter.com/bIRGft8M6I
— Leonore Gewessler (@lgewessler) October 14, 2020
Corona-Knick und 1-2-3-Ticket
Als Folge der Corona-Pandemie sind die Passagierzahlen bei der Bundesbahn von Jänner bis September um 37 Prozent zurückgegangen, der Güterverkehr ist um 10 bis 15 Prozent gesunken. Derzeit verlaufe die Entwicklung seitwärts bzw. ganz leicht steigend. Die Reisewarnungen hätten den Fernverkehr aber wieder gedämpft. "Es fällt nicht ins Bodenlose" versicherte Matthä. Für die Zeit nach Corona gibt es schon Wachstumsprognosen. Der ÖBB-Chef erwartet im Jahr 2026 insgesamt 290 Millionen Passagiere auf der Schiene, im Jahr 2019 waren es 266,7 Millionen.
Einen neuen Anreiz zum Umstieg auf die Schiene sollte auch das 1-2-3 Ticket bringen. Ab dem kommenden Frühjahr wird es damit möglich sein, alle öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb Österreichs gegen einen jährlichen Pauschalbetrag von 1.095 Euro (3 Euro pro Tag) zu benutzen. Die Finanzierung für das "Dreier-Ticket" sei gesichert, man wolle im ersten Halbjahr 2021 damit starten, erklärte Gewessler. Für die Realisierung der ersten und zweiten Stufe sei man in intensiven Gesprächen mit den Ländern.
Die Milliarden-Projekte
Der neue Rahmenplan umfasst mehr S-Bahnen in und rund um die Städte, ein Schwerpunkt liegt in der Ostregion auf der Schnellbahn-Stammstrecke, wo ein Zweieinhalbminuten-Takt angestrebt ist. Weiters werden Regionalbahnen attraktiviert und die Elektrifizierung vorangetrieben, etwa bei der Grazer Ostbahn oder der Traisentalbahn. Auch Digitalisierung und Effizienzsteigerung sollen weiter intensiviert werden. In Oberösterreich wird die Strecke Linz-Wels und die Pyhrnbahn Linz-Selzthal ausgebaut. In Salzburg wird u.a. die Verbindung Bischofshofen - Stainach-Irdning verbessert. In Kärnten kam durch den neuen Rahmenplan die Attraktivierung der Ossiacherseebahn zwischen Villach und St. Veit als Planungsprojekt dazu.
Von den 17,5 Milliarden Euro fließt rund ein Drittel in die großen Tunnelprojekte Brennerbasistunnel, Semmeringbasistunnel und Koralmbahn. Weitere Schwerpunkte: "Park and Ride" und Lärmschutz, Bahnhofsumbauten und Streckenausbauten. Aber auch ins rollende Material gehen die Investitionen: Circa drei Milliarden Euro werden bis 2026 in neue Fahrzeuge fließen. Dazu gehört auch die Aufstockung der Nachtzugflotte.