Novomatic-Eigner Graf: 50 Millionen € Dividende trotz Kurzarbeit
Novomatic-Eigentümer Johann Graf lässt sich trotz Inanspruchnahme von staatlicher Hilfe im Rahmen des Kurzarbeitsprogramms 50 Millionen Euro Dividende auszahlen.
Novomatic-Eigner Johann Graf stand zuletzt auch wegen seiner Rolle bei der Casinos-Postenbesetzung und Zahlungen an FP-nahe Vereine in der Kritik.
Dividenden trotz staatlich gestützter Kurzarbeit? Ob sich das moralisch vereinbaren lässt, darüber lässt sich zumindest trefflich streiten. So prasselte unlängst auf KTM-Chef Stefan Pierer massive Kritik ein, weil er sich eine Dividende auszahlen ließ, diese später aber wieder zurückzahlte. Während die SPÖ und die Arbeiterkammer in diesem Fall wie bei allen staatlichen Hilfen einen Dividendenstopp fordern, hat die Regierung ein dahingehend angekündigtes Maßnahmenpaket nie beschlossen.
Der Glücksspielkonzern Novomatic hat die Frage für sich jedenfalls klar beantwortet: Es wird eine Dividende an Alleineigentümer Johann Graf ausgeschüttet, auch wenn 3.200 Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt wurden. Und diese Dividende fällt nicht zu knapp aus: Wie aus dem Firmenbuch hervorgeht, hat die Hauptversammlung Ende März beschlossen, von einem Gewinn von 402,3 Millionen Euro (2018 und 2019) 50 Millionen Euro an die Novo Invest GmbH und die Novo Swiss AG, beide im Eigentum von Graf, auszuschütten. Graf, laut Forbes zweitreichster Österreicher mit einem geschätzten Vermögen von 6,5 Milliarden US-Dollar, hat das Geld am 30. April ausgezahlt bekommen.
Befragt nach dieser Vorgangsweise teilt die Novomatic mit: "Grundsätzlich betreibt die Novomatic eine sehr konservative Ausschüttungspolitik zugunsten einer hohen Liquidität im Unternehmen und damit zur Sicherung des Unternehmensstandorts und der damit verbundenen Arbeitsplätze." Und weiter: "Es ist bekannt, dass einander Ausschüttung von Dividenden und Kurzarbeit nicht ausschließen, denn die Kurzarbeit dient ausschließlich der Sicherung und Erhaltung der Arbeitsplätze, was immer ein klares Ziel von Novomatic war und ist."
Der Konzern verweist in seinem Statement außerdem darauf hin, dass wegen Corona nahezu alle Spielstätten geschlossen werden mussten und man mithilfe der Kurzarbeit Kündigungen vermeiden konnte.