Niki Lauda auf Kuschelkurs mit Airline-Mitarbeitern

Niki Lauda braucht für seinen Neustart der Fluglinie die Mitarbeiter. Nun hat er am Flughafen Wien den Beschäftigten sein Konzept vorgestellt und zugesichert, nicht wieder so wie in der Vergangenheit auf Leiharbeitsverträge zu setzen.

Wieder-Neo-Airline-Besitzer Niki Lauda bei der Mitarbeiter-Informationsveranstaltung

Niki Lauda, Neo-Airline-Chef vor Beginn der Informationsveranstaltung.

Der Wieder-Neo-Airline-Eigentümer Niki Lauda ist in die Offensive gegangen, um die grassierende Unsicherheit der von ihm übernommenen "Niki"-Mitarbeiter auszuräumen. Im Rahmen einer Mitarbeiter-Informationsveranstaltung am Wiener Flughafen Schwechat, zu der rund 600 der etwa 1.000 Beschäftigten gekommen waren, legte sich Lauda ins Zeug, um die Belegschaft zu beschwichtigen und vom Aussscheiden aus dem Unternehmen abzuhalten.

Er werde sich ansehen, was sich in den vergangenen sieben Jahren abgespielt hat, in denen er weg war, meinte Lauda vor der Informationsveranstaltung. Er hatte Niki 2011 komplett an Air Berlin verkauft. Nun gehe es um eine Bestandsaufnahme und einen Neustart.

Die für die Belegschaft wichtigsten Informationen waren mit Sicherheit, dass er, beziehungsweise LaudaMotion, als neuer Eigentümer der Fluglinie, ab März die Gehälter der Mitarbeiter zahlen wird - bis dahin kommt das Geld indirekt von Lauda über die Insolvenzmasse - und dass dabei anders als in der Vergangenheit nicht wieder auf Leiharbeitsverträge gesetzt werden soll. Lauda hatte als Airline-Chef zuvor alle Techniker, Piloten und Flugbegleiter über eine Personalleasingfirma namens Labourpool beschäftigt. Die Belegschaft soll demnach nun direkt bei der Laudamotion GmbH angestellt werden und auch entsprechende Verträge bekommen, die sich am bisherigen Stand orientieren werden. Verschlechterungen solle es demnach nicht geben. gewählt. Lauda hatte in den letzten Tagen auch schon mehrmals betont, dass die Lufthansa-Tochter Eurowings keine besseren Bedingungen biete als er.

Skepsis bei Betriebsrat und Gewerkschaft

Der Belegschaftsvertreter in Person von Niki-Betriebsratschef Stefan Tankovits nahm Laudas Erklärung wie auch die Gewerkschaft mit gemischten Gefühlen entgegen. "Das Mindeste ist, dass der Status Quo erhalten bleibt", sagte Tankovits. Einzelverträge anstatt eines Kollektivvertrages lehnte er klar ab. Tankovits geht aber davon aus, dass bei Laudamotion bald ein neuer Betriebsrat gewählt wird. Die Mitarbeiter seien nicht mehr bereit, ohne Belegschaftsvertretung dazustehen. Zur Stimmung sagte: "Skeptisch trifft es am besten."

Auch die Gewerkschaft blieb misstrauisch. "Momentan ist es wenig vertrauensbildend, wenn Lauda sagt, er kennt den Kollektivvertrag nicht. Der ist öffentlich einsehbar," erklärte Karl Dürtscher von der GPA-djp. Niki Lauda will den KV erst prüfen. Die Mitarbeiter warten nun auf konkrete Verträge und Angebote.

Die Vorbehalte der Niki-Belegschaft erklärte ein Flugkapitän mit den "unschönen Erlebnissen" des vergangenen Halbjahres. "Wir sind leider sehr leidgeprüft." Wichtig sei nun, dass es eine Perspektive gibt. Ob Niki im Frühjahr ein Pilotenengpass droht, sei schwer zu sagen. Viele hätten aber bereits Angebote von AUA, Eurowings oder Wizz Air, diese würden nun mit jenem von Lauda verglichen. Wenn Eurowings und Co aggressiv Piloten abwerben, könnte es sein, dass Lauda nicht abheben kann, weil ihm das Cockpitpersonal fehlt.

Viele Airline-Mitarbeiter hätten lieber die spanische IAG-Billigtochter Vueling als Käufer gesehen. Vueling liebäugelt indessen weiter damit, in Wien Flieger zu stationieren, wozu es allerdings noch keine Details und auch keinen Zeitplan gibt. Manche zeigten sich aber auch erfreut, dass es nach den Jahren im deutschen Air-Berlin-Konzern nun wieder unter österreichischer Führung weitergeht. Vertreter von Gewerkschaft und Arbeiterkammer waren unter Verweis auf einen interne Veranstaltung nur für Mitarbeiter nicht willkommen.

Lauda will Ende März mit 15 Flugzeugen unter dem Namen LaudaMotion abheben. Aktuell stehen nach dem Grounding der Fluglinie im Dezember vor oder im Hangar am Wiener Airport jedoch nur sieben oder acht Airbus-Flieger.

Der Übernahme steht jedenfalls formal nichts mehr im Weg: Die Niki Luftfahrt GmbH hat in Deutschland ihre Beschwerde gegen die Durchführung des Hauptinsolvenzverfahrens in Österreich zurückgezogen, gleichzeitig wurde in Berlin ein Sekundärinsolvenzverfahren eröffnet. Der deutsche Gläubigerausschuss hat dem Verkauf an Lauda zugestimmt. Lauda begibt sich allerdings nach Einschätzung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC in ein besonders raues Umfeld. Nach mehreren Airline-Pleiten und Flughafen-Deals im vergangenen Jahr erwarten die PwC-Berater auch für 2018 eine weitere Konsolidierung im europäischen Luftverkehr. Weitere Pleiten und Übernahmen seien wahrscheinlich. Und der Konkurrenzdruck bleibe voraussichtlich hoch, wie die Markteintritte der ungarischen Wizz Air in Österreich und der Easyjet in Deutschland zeigten.

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