"Offenbar sind drei Anbieter in der Lage, sich zu koordinieren"

HoT-Geschäftsführer Michael Krammer zur Debatte rund um die Preiserhöhungen der großen Mobilfunkanbieter, Benachteiligung der MVNOs, Schützenhilfe vom Regulator, Einkaufspreise, Risikostreuung und die Co-Existenz der großen Anbieter.

HoT- und Ventocom Geschäftsführer Michael Krammer

HoT- und Ventocom Geschäftsführer Michael Krammer

trend: Die Tariferhöhungen der drei Großen sind PR für HoT. Wie viele Neukunden gewinnen Sie dieser Tage?
Michael Kramer: Viele, sehr sehr viele. Diese Schreiben (Anm. mit den Tarifänderungen) dürften ja schon länger rausgegangen sein. Bei HoT hatten wir den besten Jänner seit unserer Gründung 2015. Die eine Million Kunden haben wir schon im September geknackt, seither sind wieder mehr als 70.000 dazugekommen. Aus unserer Sicht ist es „gut“, wenn andere ihre Preise erhöhen ohne die Leistung entsprechend anzupassen. Viele Konsumenten verstehen diese „Botschaft“ und wechseln den Anbieter.

HoT ist derzeit stark mit Werbung präsent. Warum werben Sie gerade so intensiv?
Weil Dezember und Jänner die Zeit ist, wo die meisten Kunden wieder frei werden, weil im 4. Quartal traditionell die Vertragslaufzeiten enden.

Regulator und BWB haben unlängst einen Runden Tisch angekündigt, um den fairen Marktzugang der Netzuntermieter für die Zukunft zu diskutieren. Was erwarten Sie sich?
Ich werde ganz sicher dort sein. Es ist eine gute Initiative. Nach der Marktkonsolidierung von vier auf drei Anbietern mit eigener Infrastruktur gab es zwei Jahre lange eine Art „Co-Existenz der drei Großen“. In der Zeit sind die Preise um 20 Prozent gestiegen. Nächstes Jahr läuft die Zehn-Jahres-Frist mit den EU-Auflagen aus. Die medialen Ankündigungen von Andreas Bierwirth haben die Behörden auf den Plan gerufen. Offenbar sind drei Anbieter doch irgendwie in der Lage, sich zu koordinieren.


Vielleicht ist eine Co-Existenz unter nur drei Anbietern bequemer.

Was erwarten Sie?
Dass wir eine Einigung finden. Die Frage ist auch, ob der Regulator eine Verlängerung der Auflagen durch die EU erreichen kann.

Warum werden die Kleinen, die alle zusammen knapp zwölf Prozent Marktanteil haben, als Konkurrenz gefürchtet?
Wenn man es strategisch betrachtet, ist so eine Kooperation für einen Netzbetreiber etwas Positives. Alles was er über die Host-Gebühr (Anm. Untermiete im Netz) einnimmt, ist ein fixer Ergebnisbeitrag, und ab einer gewissen Größenordnung auch relevant. Warum jubelt nicht jeder darüber? Vielleicht weil eine Co-Existenz unter nur drei Anbietern bequemer ist.

Sie sind sicher auch im persönlichem Gespräch mit Andreas Bierwirth.
Selbstverständlich.

Woran spießt es sich konkret?
Wir hatten ja eine sehr faire Regelung bei der Einführung von 4G. Etwas Analoges würden wir uns auch für 5G wünschen.


Es braucht eine mittel- und langfristige Preisanpassung.

Geht es um technische Details?
Die Preise die wir mit Magenta vereinbart haben, sind längst nicht mehr die angeordneten Preise von 2012. (Anm.: das von der EU festgelegte Level war sehr niedrig). Ich bin überzeugt, dass auch bei Hutchison die Preise für MVNO über die Jahre angepasst wurden.

Worum geht es dann?
Es geht letztendlich um die Anpassung der Einkaufspreise an die Marktentwicklungen (Anm. starke Datennutzung). Dafür braucht es eine mittel- und langfristige Preisanpassung, um als Netzuntermieter wettbewerbsfähig anbieten zu können.

HoT ist bei Magenta im Netz, und hat für mobiles Breitband nun auch einen Vertrag bei Hutchison. Ist das strategische Risikominimierung?
Ja, aus Ventocom-Sicht ist das eine Risikostreuung.


Es wäre wünschenswert, wenn wir in den nächsten Monaten eine Lösung finden.

Ventocom hat mit allen drei großen Untermietverträge. Mit einer A1-Tochter ist HoT in Slowenien tätig. Wo gibt es Unterschiede?
Slowenien muss man getrennt betrachten. A1 hat dort eine andere Marktposition als am Heimmarkt. Das Interesse war groß, uns Netzkapazitäten anzubieten. In Österreich haben wir mit Hutchison einen Großhandelsvertrag für mobiles Breitband, mit Magenta einen Vertrag für alle Dienste.

Was ist die Deadline für eine Einigung?
Was 5G betrifft, wäre es wünschenswert, wenn wir in den nächsten Monaten eine Lösung finden.

Als größter MVNO sind Sie so eine Art Klassensprecher der Kleinen geworden. Haben alle dieselben Probleme mit den Großen?
Es gibt in Wahrheit nur zwei eigenständige MNVOs: Mass Response (Anm. Spusu) und die Ventocom (HoT). Die anderen Marken gehören entweder zu den Großen oder haben kaum Bedeutung für den Wettbewerb in Österreich. Wir sind Mitbewerber, gehen getrennt auf die Behörden zu, haben aber sicher ähnliche Probleme.

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