Die Höchststrafe

Auch das noch! Als hätte die Volkspartei nicht schon genug Probleme, setzt ihr seit gefühlt ewigen Zeiten pointiert grantelnder Kritiker noch eins drauf. Erhard Busek, ÖVP-Chef und Vizekanzler a.D, gestand in der "Zeit“, dass er diesmal die Neos wählte.

Die Höchststrafe

Weil der schwarze Albtraum in Pink die "bessere ÖVP“ sei. Das saß. Und schockiert selbst jene Funktionäre, die wegen Buseks inflationärem Partei-Bashings nicht einmal mehr die Augen verdrehen. Denn der Seitenwechsel ist Tabubruch und Abgesang zugleich. Busek war der letzte Wiener VPler, der die Partei in der Hauptstadt über die 30-Prozentmarke trieb. "Gärten statt Autobahnen“, stand 1983 auf den ÖVP-Wahlplakaten - jene mit den legendären "bunten Vögeln“. Ihm gelang, woran seither alle Nachfolger scheiterten: die Urbanisierung der ÖVP. Vor einigen Jahren versuchte Busek noch, Matthias Strolz - damals Wirtschaftskammer - in die Politik zu holen. Und scheiterte an der Parteispitze. Jetzt wählte er fremd. Nicht zum ersten Mal, wie er jüngst gestand: "1971 habe ich Bruno Kreisky gewählt.“ Damals ein Ausrutscher ohne Symbolkraft. Buseks Kreuz bei den Neos schmerzt nachhaltiger. Und ist somit die Höchststrafe für die erodierende ÖVP.

- Stefan Knoll

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