Am Eso-Strich

Aura-Cleaning, Chakra-Aktivierung, Rückführungen, Quantenheilung oder doch ein Abo von der „Schutzengelpost“? Mit Esoterik lässt sich ordentlich Geld verdienen. So viel wie noch nie...

Am Eso-Strich

Allein in Deutschland werden jährlich 25 Milliarden Euro mit magischem Unfug aller Art umgesetzt. Es scheint eine Sehnsucht nach dem Irrationalen zu herrschen, die gar schon auf Universitäten Einzug gehalten hat. Diplomarbeiten über Geisterbeschwörungen, energetische Wasserstrukturen und Wünschelrutengehen wurden begutachtet und benotet. Dabei fördert der Eso-Irrsinn regelmäßig auch im Alltag Blüten zu Tage, die durchaus unterhaltsam sind, einen aber auch kopfschüttelnd zurücklassen. Barcodes, also die schwarz-weißen Striche auf Produktverpackungen, wirken wie Antennen, die negative Energie aufsaugen und ins Lebensmittel abgeben. Beschleunigt wird dieser Prozess durch den Laserscanner an der Supermarktkassa. Wie das genau gehen soll, wird in abenteuerlichen pseudo- und parawissenschaftlichen Erklärungsansätzen erörtert. Allerdings unter totaler Ausblendung physikalischer Gesetzmäßigkeiten und naturwissenschaftlicher Erkenntnisse. Das österreichische Biounternehmen Sonnentor „entstört“ dennoch den Strichcode auf seinen Produkten, obgleich man dem „Phänomen neutral gegenübersteht.“ Der Kundschaft gefällt es – wobei, die könnte sich im Internet einen speziellen Stift bestellen, mit dem sich fachgerecht böse Schwingungen und negative Energiefelder aus den Strichcodes vertreiben lassen.

- Manfred Gram