Lufthansa und AUA: Bilanz des Katastrophen-Quartals

Die Bilanz des ersten Quartals von Lufthansa und Tochter AUA legen bereits hohe Verluste offen. Hunderte Maschinen dürften auch 2021 und 2022 am Boden bleiben. Die Mitarbeiter werden auf harte Restrukturierungsmaßnahmen vorbereitet. Die Bilanz des Corona-Quartals.

Lufthansa und AUA: Bilanz des Katastrophen-Quartals

Im ersten Quartal muss die Lufthansa einen Verlust von über zwei Milliarden Euro hinnehmen.

Im ersten Quartal brockte die Coronakrise der Lufthansa einen Milliardenverlust ein. Unter dem Strich stand ein Minus von 2,1 Mrd. Euro nach einem saisontypischen Minus von 342 Millionen ein Jahr zuvor. Eine Prognose für das Gesamtjahr traut sich der Vorstand weiterhin nicht zu, erwartet aber unverändert einen signifikanten Rückgang des operativen Ergebnisses.

Die Tochtergesellschaft, Austrian Airlines, hat in den ersten drei Monaten des Jahres ebenfalls einen hohen Verlust erlitten. Ende März, als die Coronavirus-Pandemie Europa gerade erfasste, stand bei der AUA bereits ein Minus von 136 Mio. Euro zu Buche, unbereinigt machte der operative Verlust von 197 Mio. Euro aus.

Vollen Auswirkungen in nächsten Monaten sichtbar
AUA-Finanzchef Wolfgang Jani: "Die Pandemie hat unser Unternehmen mit voller Wucht getroffen. Dieser Schlag spiegelt sich auch im Ergebnis wider. Die vollen Auswirkungen werden wir wahrscheinlich erst in den nächsten Monaten sehen. Es ist aber schon heute absehbar, dass wir Jahre brauchen werden, um die Krise zu verdauen", erklärte

2021: 300 Maschinen dürften am Boden bleiben
Die AUA-Mutter Lufthansa erwartet nur eine schrittweise anziehende Nachfrage nach Flugreisen. Während zuletzt fast 700 der 763 Flugzeuge des Konzerns am Boden standen, dürften auch im kommenden Jahr noch 300 und im Jahr 2022 noch 200 Maschinen nicht fliegen, schätzt das Management. Für 2023 erwartet der Vorstand weiterhin eine um 100 Flugzeuge verkleinerte Flotte.

Lufthansa: Tiefgreifende Restrukturierungen
Die von der Coronakrise hart getroffene Lufthansa bereitet ihre Mitarbeiter trotz geplanter staatlicher Rettung auf harte Einschnitte vor. "Angesichts der absehbar nur sehr langsam verlaufenden Erholung der Nachfrage müssen wir nun mit tiefgreifenden Restrukturierungen gegensteuern", sagte Vorstandschef Carsten Spohr bei der Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal am Mittwoch in Frankfurt.

Überhang von 10.000 Mitarbeitern?
Das Management will die Stückkosten im Vergleich zum Vorkrisenniveau "deutlich" senken. Genauere Angaben zu einem möglichen Stellenabbau machte die Lufthansa zunächst nicht. Im Zusammenhang mit einer bereits angekündigten Verkleinerung der Flotte hatte Spohr zuletzt von einem rechnerischen Überhang von 10.000 Mitarbeitern gesprochen.

24 Start- und Landerechte müssen abgegeben werden
Die Coronapandemie mit den folgenden Reisebeschränkungen hatte die Geschäfte der Lufthansa mit Ausnahme der Fracht nahezu zum Erliegen gebracht. Der Konzern benötigt daher staatliche Hilfe. Im Gegenzug für ein rund neun Mrd. Euro schweres Rettungspaket einschließlich Beteiligung des deutschen Bundes an dem Unternehmen muss die Lufthansa 24 Start- und Landerechte an ihren wichtigen Flughäfen in Frankfurt und München an die Konkurrenz abgeben. Die Aktionäre müssen dem Plan auf einer Hauptversammlung noch zustimmen.

AUA: Fast 30 Prozent weniger Passagiere
In den Wintermonaten schreiben die meisten Airlines - auch ohne Corona - Verluste. Bei der AUA lag der Vergleichswert (Adjusted EBIT) im ersten Quartal 2019 bei minus 99 Mio. Euro. Auch beim Umsatz und den Passagieren deutet sich der massive Geschäftseinbruch durch die Pandemie bereits an. Die Zahl der Passagiere sank um 27 Prozent auf 1,9 Millionen Fluggäste. Der Umsatz brach um 24 Prozent auf 287 Mio. Euro ein.

Im März haben viele Passagiere ihre gebuchten Flüge gar nicht mehr angetreten. Die durchschnittliche Auslastung sank auf 68,2 Prozent. Die AUA hatte Ende Jänner ihre Flüge nach China und ab März mangels Nachfrage auch immer mehr Verbindungen innerhalb Europas gestrichen. Am 19. März stellte sie ihren Flugbetrieb zur Gänze ein. Erst in gut zwei Wochen, ab dem 15. Juni, will die Fluggesellschaft wieder Linienflüge durchführen.

Mitarbeitern steht Sparkurs bevor
Die AUA wird im heurigen Geschäftsjahr auf jeden Fall einen Verlust schreiben. Wie hoch, ist noch unklar. "Wir sind gerade dabei den absehbaren Jahresverlust über Gegensteuerungsmaßnahmen so weit wie möglich zu reduzieren", so Jani. Der Personalstand sank von 7.061 Ende März 2019 auf nunmehr 6.943 Mitarbeiter. Sie alle sind derzeit in Kurzarbeit, ihnen steht ein harter Sparkurs bevor.

AUA: In nächsten Tagen Einigung erwartet
Die AUA, die beim österreichischen Staat 767 Mio. Euro an Finanzhilfen beantragt hat, dürfte kurz vor einer Einigung stehen. Insider erwarten für diese oder nächste Woche eine solche. In Deutschland, wo die Lufthansa zum Überleben Milliarden vom Steuerzahler braucht, hat der Aufsichtsrat die Auflagen am Montag akzeptiert.

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