voest fährt Kurzarbeit zurück - Autosparte erholt sich
Die voestalpine hat die Zahl der Mitarbeiter, die auf Kurzarbeit sind, um 2.700 reduziert. Die Autosparte erholt sich. Welche Bereiche weiterhin problematisch sind und in welchen Sparten die Kurzarbeit III kommt. Der Abbau von 550 Jobs in Steiermark findet wie geplant statt. Der Aktienkurs zieht an.
2.700 Mitarbeiter der voest können aufatmen: Für sie endet im Oktober die Kurzarbeit.
Der heimische Stahl- und Technologiekonzern voestalpine fährt die Kurzarbeit in Österreich per 1. Oktober massiv zurück. Konkret soll der Anteil der Beschäftigten mit reduzierter Arbeitszeit von zuletzt 35 Prozent auf knapp 23 Prozent sinken. Ab dem Monatswechsel sollen nur noch 5.000 statt derzeit noch 7.700 Mitarbeiter in Kurzarbeit sein, wie Konzernsprecher Peter Felsbach. Das sind dann nur noch halb so viele wie zum Höhepunkt der Krise (10.000).
Kurse nähern sich Vorkrisenniveau an
Der Kurs der Aktie, der während der Pandemie merklich unter Druck geraten ist, hat bereits angezogen. So kletterte der Kurs der voestalpinein den vergangenen fünf Tagen um drei Prozent, in den vergangenen drei Monaten um knapp 16 Prozent und notiert damit bei 22,4 Euro. Anfang Jänner lag der Kurs bei 25 Euro. Doch der Rückgang bisher ist unterm Strich moderat, mussten die Anleger in den letzten drei Jahren doch etliche Kursrückgänge hinnehmen. Insgesamt verlor die Aktie in dieser Zeit rund 48 Prozent.
Nur in jenen Geschäftsbereichen und Gesellschaften, die nach wie vor von einer "stark eingebrochenen Nachfrage infolge der Covid-19-Pandemie" betroffen seien - insbesondere Luftfahrt sowie Öl- und Gas -, sei es notwendig, die Mitarbeiter ab dieser Woche für die Kurzarbeit III anzumelden. In der Steiermark kommt es in diesen Bereichen sogar zu einem drastischen Personalabbau - 550 Jobs sollen dort wegfallen. Für alle anderen Mitarbeiter in Österreich "geht's nach der Kurzarbeit normal weiter", so Felsbach.
In den Bereichen Luftfahrt sowie Öl und Gas ist die Lage leider nach wie vor trist. In der Automotive-Sparte hingegen läuft es nun den Konzernangaben zufolge etwas besser. Die Auftragslage in der Autoindustrie habe sich "wieder entspannt". Durch die bisherige Krise hindurch keine Probleme gegeben habe es im Bereich Bahninfrastruktur und bei der Nachfrage nach Hochregalsystemen.
"In einigen Kundensegmenten hat sich die Nachfrage zuletzt etwas erholt", bekräftigte voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner. Dank des besonderen Einsatzes der Mitarbeiter hätten auch Zusatzaufträge akquiriert werden können. "Diese vorsichtig positiv zu wertenden Entwicklungen ermöglichen uns nun, ab Oktober auch deutlich weniger Mitarbeiter zur Kurzarbeit anzumelden", so der CEO. Das Kurzarbeitsmodell III der österreichischen Bundesregierung, das Anfang Oktober anläuft, werde von der voestalpine also "weitaus weniger in Anspruch genommen werden als die beiden Vorgängermodelle", ergänzte Felsbach.
Zusätzlich zur Kurzarbeit sollen in der Steiermark aber - wie im Sommer bereits angekündigt - bis zu 550 Stellen gestrichen werden - derzeit würden Sozialpläne für die betroffenen Mitarbeiter an den steirischen Standorten Kapfenberg und Kindberg umgesetzt, bestätigte Felsbach. In Kapfenberg hat die voestalpine ihren Luftfahrt-Standort (Aerospace), in Kindberg werden Nahtlosrohre für die Öl- und Gasindustrie (Tubulars) hergestellt.
Anfang August hatte das Management der Voest bekanntgegeben, in Kindberg knapp ein Viertel der rund 1.100 Stellen zu streichen, bei voestalpine Aerospace in Kapfenberg soll rund ein Drittel der fast 800 Arbeitsplätze gekappt werden.
Insgesamt umfasste der weltweite Personalstand der voestalpine im abgelaufenen Geschäftsjahr 2019/20 rund 49.000 Mitarbeiter, etwa 22.000 davon in Österreich. Am größten Standort und Konzernsitz in Linz waren rund 10.700 Mitarbeiter tätig, an den weiteren heimischen Standorten in der Steiermark 9.100 und in Niederösterreich 2.100.