Konjunktur: IHS sieht Österreich im stabilen Hoch
Das Institut für Höhere Studien (IHS) sieht Österreich auch in den nächsten Jahren im Konjunktur-Hoch und prognostiziert zumindest bis 2023 ein stabiles Wachstum. Die Stimmung in der Industrie ist dennoch im Abwärtstrend. Der Arbeitsmarkt bleibt schwierig.
Konjunktur: Der private Konsum bleibt Triebfeder
Das Institut für Höheres Studien (IHS) sieht Österreichs Wirtschaft auf einem guten Weg. Der neuen Mittelfristprognose bis 2023 zufolge soll die Wirtschaft in den nächsten fünf Jahren im Schnitt jährlich um 1,6 Prozent zulegen. Das wäre zwar etwas weniger als in den vergangenen fünf Jahren (1,8 Prozent), aber doch mehr als im Euroraum (1,4 Prozent).
Abgesichert wird das Wachstum durch den anhaltend starken Privatkonsum. Die Investitionen und das Exportgeschäft dürften hingegen nachlassen. Das deckt sich mit dem neuen Konjunkturbarometer der Industriellenvereinigung (IV). Die Industrie bewertet die aktuelle Geschäftslage zwar etwa gleich gut wie vor drei Monaten, die Aussichten für die Zeit in einem halben Jahr sehen die Befragten in der Umfrage aber pessimistischer, auch weil der Auftragsbestand, insbesondere die Auslandsaufträge, deutlich zurückgegangen ist.
Die weitere Entwicklung des Arbeitsmarktes schätzen sowohl das IHS als auch die IV als nicht ganz einfach ein. Das IHS erwartet, dass die Arbeitslosigkeit auf aktuell hohem Niveau stagnieren wird, von der Industrie wird die weitere Entwicklung des Beschäftigungsstandes weniger optimistisch als zuletzt eingeschätzt.
Budgetüberschuss gibt Spielraum für Strukturreformen
Zuversichtlich ist das IHS in Bezug auf das Budget. Es geht von einem Budgetüberschuss aus, "der zur Finanzierung einer Steuerreform verwendet werden könnte". Allerdings seien unverändert Strukturreformen nötig, um die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Wirtschaft langfristig zu sichern.
Die Inflation wird in Österreich weiter über dem EU-Schnitt und mit rund 1,75 Prozent auf dem von der EZB angestrebten Niveau von etwas unter zwei Prozent bleiben. In der Folge werden auch die Zinsen unangetastet auf Tiefstwerten bleiben, tendenziell sogar noch weiter sinken.
Innerhalb der Eurozone Die schwächelnde Industrie zieht die Wirtschaft im Euroraum nach unten. Die gesamten Aufträge stagnierten im Juli nahezu und die Firmen blicken so skeptisch nach vorn wie zuletzt Ende 2014, wie das Institut IHS Markit erhob.
"Trotz der Horrorkulisse an Sanktionen, Handelskriegen oder ökonomischer Desintegration durch den Brexit" sieht IV-Chefökonom Christian Helmenstein keine Gefahr einer Rezession für Österreich. Die Wirtschaft profitiere weiter von steigenden Wachstumsimpulsen aus Indien und Osteuropa. Zudem würden niedrige Zinsen vor allem die Immobilienkonjunktur begünstigen und Investitionen von Unternehmen unterstützen. Helmenstein warnt dennoch vor Zöllen der USA auf europäische Automobilexporte sowie einem No-Deal-Brexit als ernst zu nehmenden Gefahren einer Rezession