Kika/Leiner-Mutter Steinhoff: Der Hut brennt
Bei der Kika/Leiner-Mutter spitzt sich die finanzielle Lage immer weiter zu. Banken streichen Kreditlinien, ein neuer Chef soll das Unternehmen wieder auf Kurs bringen.
Die Kika/Leiner-Mutter Steinhoff hat massive Finanzprobleme. Im Zuge des Bilanzskandals verweigern Banken die Kreditlinien.
Beim Möbelhändler Steinhoff ist im Zuge des Bilanzskandals weiter Feuer am Dach. Das Chaos scheint perfekt. Nun fürchtet die Kika/Leiner-Mutter um seine Kreditlinien bei den Banken. Die Kreditlinien würden immer öfter gestrichen oder ausgesetzt, heißt es in einer Präsentation des Managements für ein für Dienstag angesetztes Treffen mit den Finanzinstituten. Auch Kreditversicherer kappen demnach ihre Deckungen für das Unternehmen oder streichen sie.
Nach eigenen Angaben saß der kika/Leiner-Mutterkonzern am 14. Dezember auf ausstehenden Schulden in Höhe von 10,7 Mrd. Euro. Laut der bisherigen Bilanz 2016 steht Steinhoff mit über 16 Milliarden Euro bei Banken in der Kreide. Wann der zweitgrößte Möbelhändler eine Bilanz für 2017 abliefern wird, steht noch in den Sternen.
Gegen Steinhoff laufen in Deutschland bereits seit zwei Jahren Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen. Wegen der Vorwürfe hatte der kika/Leiner-Mutterkonzern die Veröffentlichung von Geschäftszahlen verschoben und zuletzt seine Bilanz 2016 mit der Begründung zurückgezogen, dass die Zahlen nicht mehr zuverlässig seien.
Neuaufstellung im Management
Nun soll ein neuer Chef den Laden auf Vordermann bringen. Der bisherige Chef des Tagesgeschäfts, Danie van der Merwe, soll vorerst den Vorstandsvorsitz des Möbelhandels-Konzerns übernehmen. Hauptaktionär, Aufsichtsratsvorsitzender und Übergangschef Christo Wiese hatte bereits Anfang Dezemeber seinen Rückzug angekündigt.

Danie van der Merwe wird Nachfolger von Übergangsschef Christo Wiese.
Unterstützt wird van der Merwe von Alexandre Nodale. Er soll van der Merwes Stellvertreter werden. Nodale ist auch Chef der Steinhoff-Tochter Conforama und soll fortan beide Funktionen innehaben. Zudem holt Steinhoff mit Louis Du Preez einen Wirtschaftsanwalt in das Management. Finanzchef Ben La Grange bleibt in dem jetzt vierköpfigen Führungsgremium auf seiner Position.
Der Steinhoff-Konzern mit niederländischer Rechtsform und operativem Sitz in Südafrika befindet sich seit Anfang Dezember in einer schweren Krise, nachdem wegen Bilanzunregelmäßigkeiten ermittelt wird und der bisherige Chef Markus Jooste gehen musste.
Der Absturz nach der Einkaufstour
Der Konzern, der in den vergangenen Jahren weltweit auf eine milliardenschwere Einkaufstour von Österreich bis Australien gegangen war, gilt als der zweitgrößte Möbelhändler der Welt hinter Ikea.

Die Steinhoff-Gruppe beschäftigt insgesamt über 130.000 Mitarbeiter in über 12.000 Läden in weltweit über 30 Ländern. Das in Südafrika gegründete Unternehmen ist 50 Jahre alt. (Für eine vergrößerte Darstelleung klicken Sie bitte auf die Abbildung.)
Die Steinhoff-Aktie, die seit einem Kursabsturz Anfang Dezember nur noch zu Cent-Beträgen gehandelt wird, stürzte nach den jüngsten Nachrichten weiter in den Keller. Am Dienstagnachmittag (MEZ um 17 Uhr) notierten die Steinhoff-Papiere mit 25 Prozent im Minus.

Von 5 Euro auf nunmehr 43 Cent - binnen weniger Tage ist die Aktie zum Pennystock-Papier verkommen.
Gegen Steinhoff laufen in Deutschland bereits seit zwei Jahren Ermittlungen wegen möglicher Bilanzfälschungen. Wegen der Vorwürfe hatte der Kika/Leiner-Mutterkonzern die Veröffentlichung von Geschäftszahlen verschoben und zuletzt seine Bilanz 2016 mit der Begründung zurückgezogen, dass die Zahlen nicht mehr zuverlässig seien.
Dabei kann die Steinhoff-Führung den Umfang der Unregelmäßigkeiten in den Bilanzen und Jahresabschlüssen noch nicht einschätzen. Es lasse sich noch nicht sagen, ob weitere Bilanzperioden betroffen seien, heißt es in der Präsentation.
Anfang Dezember hatte der Möbelkonzern überraschend die Vorlage der Bilanz für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr auf unbestimmte Zeit verschoben und sich von seinem Chef getrennt. Inzwischen steht fest, dass auch die Bilanz für das vorangegangene Geschäftsjahr berichtigt werden muss.

Die Struktur der Steinhoff-Gruppe. Für eine vergrößerte Darstelleung klicken Sie bitte auf die Abbildung.