Jobmotor Energiewende: JKU-Studie verspricht bis zu 100.000 Jobs
Das Energieinstitut der Linzer Johannes Kepler Universität hat die wirtschaftlichen Auswirkungen einer breiten Umstellung auf Erneuerbare Energien untersucht. Die Energiewende könnte demnach in den nächsten zehn Jahren bis zu 100.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
Energiewende: Wasser-, Sonnen- und Windkraft als Konjunktur- und Jobmotor
Corona-Krise, Rekordarbeitslosigkeit und nahezu täglich neue Meldungen über Unternehmen, die Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Arbeitsplätze streichen.
In diesem Umfeld kommt die erscheint das Ergebnis einer vom Energieinstitut der Linzer Johannes Kepler Universität durchgeführten Studie geradezu sensationell. Der Untersuchung mit dem Titel „Wirtschaftswachstum und Beschäftigung durch Investitionen in Erneuerbare Energien“ zufolge könnten durch den Ausbau der Produktion und der Speicherung von Erneuerbarer Energien in Österreich in den nächsten zehn Jahren bis zu 100.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Auch wenn die Autoren betonen, dass dafür jährlich rund 4,5 Millionen Euro - etwa ein Prozent der österreichischen Wirtschaftsleistung investiert werden müssten - wäre der Volkswirtschaftliche Effekt enorm. Die Studienautoren Sebastian Goers, Friedrich Schneider, Horst Steinmüller und Robert Tichler haben errechnet, dass das heimische Bruttoinlandsprodukt im Schnitt um 9,8 Milliarden Euro steigen würde. Hinzu kommen die positiven Auswirkungen auf die CO2-Bilanz: Der Studie zufolge könnten bis 2030 dadurch 13 Millionen Tonnen des Treibhausgases CO2 eingespart werden. Das entspricht fast der Hälfte der in diesem Zeitraum in Österreich ohnehin erforderlichen Reduktion.
Klimapolitik als Konjunkturpolitik
Die Studie wurde von der Johannes-Kepler-Universität gemeinsam mit dem Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) präsentiert. Dessen Geschäftsführerin Martina Prechtl-Grundnig forderte in einer Aussendung "ambitionierte Ausbaupläne und Strategien", die gerade jetzt in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gefragt seien. Die Studie zeige, dass die Verknüpfung von Konjunktur- und Klimapolitik ein äußerst wirksamer Hebel zur Bekämpfung des Wirtschaftseinbruchs sei.
Die Studie untersucht Biogas, Biomasse, Geothermie, Wasserkraft, Photovoltaik, Solarthermie, Windkraft sowie Pumpspeicherkraftwerke auf ihre Wertschöpfungseffekte. Viele der Jobs entstehen in den Regionen, teilweise aus Unternehmen, "die als kleine Tüfteleien und mit viel Idealismus starteten und durch Pioniergeist und Innovationskraft zu erfolgreichen, hoch professionellen und auch international tätigen Unternehmen herangewachsen sind", einige davon mit vielen Jobs in strukturschwachen Gegenden Österreichs, hebt Prechtl-Grundnig hervor.
Förderungen und ein regulatorischer Rahmen seien für den Erfolg entscheidend, wobei die Studie ausdrücklich keine "detaillierte Finanzierungsstrategie" anbietet. Die Autoren gehen aber von der Möglichkeit einer aufkommensneutralen Gestaltung aus.