IWF: Konflikte und unruhige Finanzmärkte schwächen Wachstum der Weltwirtschaft

Ukraine-Konflikt, Ebola-Epidemie, unruhige Finanzmärkte: Nur drei Faktoren, die bereits seit geraumer Zeit das Wachstum der Weltwirtschaft verlangsamen. Deshalb schraubte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognose für heuer von 3,4 auf 3,3 Prozent nach unten. 2015 erwartet man ein Plus von 3,8 Prozent. Als Grund nannte der IWF auch die schwächelnde Eurozone.

IWF: Konflikte und unruhige Finanzmärkte schwächen Wachstum der Weltwirtschaft

Angesichts geopolitischer Spannungen und unruhiger Finanzmärkte rechnet der Internationale Währungsfonds (IWF) mit einem schwächeren Wachstum der Weltwirtschaft. In einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht für den anstehenden Gipfel der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer am Wochenende schraubte der IWF seine Wachstumsprognose für heuer von 3,4 auf 3,3 Prozent nach unten.

Für 2015 ging der Währungsfonds von einem Plus von 3,8 Prozent aus. Der IWF verwies als Begründung auf die schwächelnde Eurozone, im Oktober ging der IWF von einem Wachstum in der Euro-Zone von 0,8 Prozent für dieses und von 1,3 Prozent für nächstes Jahr aus. Wachsende Risiken stellen neben unbeständigen Finanzmärkten auch geopolitische Spannungen wie etwa in der Ukraine oder dem Nahen Osten dar. Angekurbelt werden könnte das Wachstum aber durch die fallenden Ölpreise, hieß es in dem Bericht. Allerdings seien sinkende Ölpreise für die Exportländer wie Russland, das derzeit ohnehin unter schwachem Wachstum leidet, auch mit sinkende Einnahmen verbunden.

Die Staats- und Regierungschef der G-20-Staaten wollen sich bei ihrem Gipfeltreffen im australischen Brisbane am Samstag und am Sonntag verpflichten, ihr Wirtschaftswachstum innerhalb der nächsten fünf Jahre um zwei Prozentpunkte zu steigern. IWF-Chefin Christine Lagarde begrüßte dieses Ziel in einem Interview mit der Zeitung "Australian Financial Review". Sie wandte aber zugleich ein, dass dies nicht ausreiche, um so viele Arbeitsplätze zu schaffen, wie gebraucht würden. "Aber es ist mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung, wenn es umgesetzt wird", sagte Lagarde.

ifo Institut: Weltwirtschaftsklima auf tiefsten Stand seit Mitte 2013

Nicht nur der Internationale Währungsfonds sondern auch das ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München ist der Ansicht, dass die globale Konjunktur derzeit an Schwung verliert. Das Barometer für das Weltwirtschaftsklima im vierten Quartal sank um zehn auf 95 Punkte und rutschte damit auf den tiefsten Stand seit Mitte 2013, wie die Münchner Forscher am Donnerstag mitteilten. Im Sommerquartal hatte es noch den höchsten Wert seit Anfang 2011 gegeben. "Der weltwirtschaftliche Aufschwung erhält einen Dämpfer", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Während die vom Ifo befragten Ökonomen die aktuelle Lage nur etwas ungünstiger beurteilten, schraubten sie ihre Konjunkturerwartungen deutlich nach unten.

Das Wirtschaftsklima trübte sich in allen Regionen ein. In Nordamerika liegt der Index den Angaben zufolge dennoch weit über seinem 15-Jahres-Durchschnitt, in Asien dagegen bleibt er nur knapp darüber. "Vor allem aus Japan und China kommen wieder leichte Bremssignale", erklärte das Ifo. In Europa und den sogenannten GUS-Staaten habe sich das Klima erheblich verschlechtert. Eine Reihe von Nachfolgestaaten der Sowjetunion sowie Lateinamerika bilden demnach das Schlusslicht: "In beiden Regionen ist das Ifo-Wirtschaftsklima so unterkühlt wie zuletzt vor fünf Jahren." Das Institut befragte im Oktober rund 1100 Experten aus 120 Ländern zur Konjunkturentwicklung.

Zu den Personen:
Gudrun Meierschitz ist Mitglied des Vorstands der ACREDIA Versicherung AG. Die Ökonomin und Risikoexpertin arbeitet seit vielen Jahren für Österreichs größte Kreditversicherung.
Michael Kolb ist seit Oktober 2021 Mitglied des Vorstands der ACREDIA Versicherung AG. Kolb hat das Acredia Innovation Lab initiiert, wo neue digitale Lösungen für KMU und Start-ups entwickelt werden.
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Martin Schiefer ist Gründer der auf Vergaberecht spezialisierten Kanzlei Schiefer Rechtsanwälte mit rund 50 Mitarbeitenden an insgesamt sieben Standorten in Österreich.
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ZUR PERSON: Reto Pazderka ist seit 2018 Geschäftsführer der adesso Austria GmbH. Der Informatiker war die Jahrzehnte davor vor allem für IT-Unternehmen im Finanzsektor tätig, zuletzt für CPB Software.
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