Die Offshore-Steuertricks der US-Konzerne

Mit Steuertricks vermeiden die US-Konzerne jedes Jahr Steuerzahlungen von 90 Milliarden US-Dollar. In Summe haben die Fortune 500, die größten multinationalen Konzerne der Vereinigten Staaten, bereits 2,1 Billionen Dollar in Steueroasen gebunkert, zeigt die nun veröffentlichte Studie "Offshore Shell Games". Der erfolgreichste aller Steuervermeider ist Apple.

Die Offshore-Steuertricks der US-Konzerne

Steuerschonend angelegt: Die Fortune 500 Unternehmen wissen, wo und wie sie Steuerzahlungen vermeiden können.

Die unfassbare Summe von 2,1 Billionen Dollar haben die "Fortune 500" - die größten Konzerne der USA - aus Steuergründen im Ausland gebunkert. Das zeigt die gemeinsame Studie "Offshore Shell Games" des Center for Tax Justice und des U.S. Public Interest Research Group Education Fond."

"Steuerlich gesehen spielen multinationale Unternehmen nach anderen Regeln als kleine und nationale Betreibe oder Privatpersonen." heißt es in der Studie. Und weiter: Statt ihren fairen Steuerbeitrag zu leisten werden von den multinationalen Unternehmen buchhalterische Tricks angewandt, um vorzugeben, dass ein substanzieller Anteil ihres Gewinns in Offshore-Steuerparadiesen generiert wird, wo die Unternehmen oft nur einen Briefkasten haben. Jahr für Jahr vermeiden die Fortune 500 auf diese Art Steuerzahlungen von rund 90 Milliarden Dollar. Die Folge: Normale US-Bürger müssen für diese Steuerlücke aufkommen, weil es dem Kongress nicht gelingt, diese Steuervermeidung legal zu unterbinden. Das beklagen die Organisationen.

In der Studie wurde erhoben, dass drei Viertel der Fortune 500 Unternehmen Niederlassungen in Steueroasen habe. Per Ende 2014 hatten die Organisationen von 358 dieser multinationalen Betriebe Dependancen in Steueroasen gefunden. Diese 358 Unternehmen unterhalten dort gemeinsam zumindest 7.622 Niederlassungen. Auf die Top 30 Unternehmen in dieser Riege entfallen alleine 1.225 davon.

Aruba, Jamaica, Bermuda, Bahama

Rund 60 Prozent der Unternehmen die auf diese Weise Steuerzahlungen umgehen haben zumindest einen Briefkasten auf den Bermudas oder den Cayman Islands. Die aberwitzigen Dimensionen dieses Steuertricks zeigen Zahlen, die auf das Jahr 2010 zurückgehen: Die Profite, die US-Unternehmen damals angeblich in den Inselstaaten erwirtschafteten, machten gemeinsam jeweils gut 1600 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung jedes dieser Länder aus.

Nur 57 der Fortune 500 Unternehmen legen offen, welche Vorteile ihnen daraus entstehen: Würden diese Unternehmen ihre Gewinne in den USA versteuern, dann müssten sie dem US-Staat in Summe 184,4 Milliarden Dollar an Steuern zahlen. In den Steuerparadiesen mussten sie diese Gewinne durchschnittlich lediglich mit sechs Prozent versteuern. "Rechnet man diese Steuersätze auf die gesamte Summe der von den Fortune 500 in Steueroasen geparkten Gewinne hoch, dann würden sie den USA gemeinsam 620 Milliarden Dollar Steuern schulden.

Zahlreiche Konzerne haben ihre Gewinne aber noch steuerschonender angelegt. Acht Konzerne zahlen der Studie zufolge in ihren Offshore-Niederlassungen überhaupt keine Steuern. Das sind: Owens Corning, Wynn Resorts, Gilead Sciences, Amgen, Safeway, Qualcomm, AMD (Advanced Micro Devices) und Universal Health Services. Der Video-Streaming-Anbieter Netflix und die AK Steel Holding kommen mit einer Marginalie von 0,1 Prozent weg.

Die reichsten Steuertrickser

Top 20 Unternehmen mit den größten Offshore Vermögen
Unternehmen Vermögen (in Mio $) Zahl der Offshore-Niederlassungen
Apple 181.100 3
General Electric 119.000 18
Microsoft 108.300 5
Pfizer 74.000 151
IBM 61.400 15
Merck 60.000 121
Johnson & Johnson 53.400 58
Cisco Systems 52.700 59
Exxon Mobil 51.000 37
Google 47.700 2
Procter & Gamble 45.000 38
Citigroup 43.800 41
Hewlett-Packard 42.900 25
Oracle 38.000 5
PepsiCo 37.000 132
Chevron 35.700 12
Coca-Cola 33.300 12
J.P. Morgan Chase 31.100 4
Amgen 29.300 8
Quelle: Offshore Shell Games 2015


American Express Die Kreditkartenfirma gibt an, 9,7 Milliarden Dollar in Steueroasen geparkt zu haben und würde damit dem US-Staat drei Milliarden Dollar Steuern schulden. American Express hat die Gewinne in den insgesamt 23 Offshore-Niederlassungen lediglich mit vier Prozent versteuert.

Apple ist mit 181,1 in Steueroasen gebunkerten Milliarden Dollar der gewiefteste aller Steuervermeider und müsste bei einer Gewinnversteuerung in den USA alleine 59,2 Milliarden Dollar an die US-Finanz abliefern. Eine im Jahr 2013 durchgeführte Erhebung des Senats zeigte, dass Apple zwei Niederlassungen in Irland so legal strukturiert hat, dass sie offiziell weder irische noch US-Amerikanische Unternehmen sind. Mit der Konsequenz, dass Apple überhaupt keine Steuern zahlen muss.

Bank of America 22 Offshore-Niederlassungen gibt die Bank offiziell zu. Das dort geparkte Vermögen wird mit 17,2 Milliarden Dollar beziffert.

Citigroup 2008 hatte die Bank offiziell noch 427 Steuer-Niederlassungen, 2014 nur noch 41, in diesen aber sehr erfolgreich gewirtschaftet. Das mit durchschnittlich 8,5 Prozent versteuerte Offshore-Vermögen von Citygroup hat sich seither beinahe verdoppelt.

Google Googles Offshore-Vermögen liegt bei 47,4 Milliarden Dollar. Offiziell hat Google aktuell bloß zwei Offshore-Niederlassungen, die beide in Irland beheimatet sind. 2009 gab der Konzern noch 25 an. Eine im Jahr 2012 durchgeführte Untersuchung zeigte, dass die 23 offiziell stillgelegten Niederlassungen zumindest im Jahr 2012 noch operativ waren.

Microsoft Microsoft-Gründer Bill Gates mag mit der Bill and Melinda Gates Stiftung einer der größten privaten Gönner des Planeten sein, dem Staat USA gönnt er aber offenbar herzlich wenig. Fünf in Steuerparadiesen angesiedelte Dependancen unterhielt Microsoft offiziell per Ende 2014. Die Gewinne wurden in diesen mit nur drei Prozent versteuert. Microsofts in diesen Steuerinseln geparkten Vermögen hat sich von 2007 bis 2014 um den Faktor 14 vermehrt und wird aktuell mit 108,3 Milliarden Dollar beziffert.

Morgan Stanley Die Bank hat in ihren 210 Offshore-Niederlassungen ein Vermögen von 7,4 Milliarden Dollar liegen.

Nike Der Sneaeker-Gigant hat offiziell 8,7 Milliarden Dollar in Steuerparadiesen gebunkert. Nike hat seine Offshore-Gewinne mit nur 2,5 Prozent versteuert, Bei einer normalen Versteuerung in den USA müsste Nike 2,7 Milliarden Dollar an Steuern nachzahlen.

PepsiCo Der Softdrink-Gigant hat sage und schreibe 132 Offshore Dependancen und in diesen Gewinne in der Höhe von 37.8 Milliarden Dollar geparkt.

Pfizer Der Pharma-Konzern schlägt Päpsi: Mit 151 Offshore-Niederlassungen und offiziell dort untergebrachten 74 Milliarden Dollar liegt Pfizer auf Platz vier der Fortune 500 Unternehmen.

Walmart Offiziell unterhält die Kaufhauskette keine Offshore-Dependancen. Der Offshore Shell Games Studie zufolge gibt es aber doch welche. Die insgesamt 75 Niederlassungen in Steuerparadiesen sind 23,3 Milliarden Dollar schwer.

Die besten Steuervermeider

Diese Unternehmen zahlen für ihre Gewinne weniger als fünf Prozent Steuern
Unternehmen Vermögen (in Mio $) Offshore-Steuersatz Vermiedene Steuern (in Mio $)
Owens Corning 1.400 0% 511
Wynn Resorts 412 0% 144
Gilead Sciences 15.600 0% 5.500
Amgen 29.300 0% 10.500
Safeway 180 0% 65
Qualcomm 25.700 0% 9.100
AMD 349 0% 122
Universal Health Services 10 0% 4
Netflix 29 0,1% 10
AK Steel Holding 27 0,1% 10
Biogen 4.600 1,3% 1.550
Western Digital 9.400 2% 3.100
Apple 181.100 2,3% 59.200
Nike 8.300 2,5% 2.700
Microsoft 108.300 3,1% 34.500
PNC Financial Services 77 3,8% 24
Oracle 38.000 4% 11.800
American Express 9.700 4,1% 3.000
NetApp 3.300 4,7% 1.000
FMC Technologies 1.619 4,7% 492
Baxter International 13.900 4,8% 4.200
Quelle: Offshore Shell Games 2015


Download: Studie "Offshore Shell Games"

So funktioniert die Steueramnestie für Russen mit Auslandsvermögen

Russland bietet seinen reichen Bürgern, die ihr Geld – wenn auch nicht …

Der US-Online-Handelsriese Amazon führt mit dem Service "Dash" ein neues Bestellsystem ein, mit dem Geräte automatisch den Nachschub bestellen. Zunächst sollen Waschmaschinen automatisch Waschpulver nachbestellen. Drucker sollen selbständig via Internet Toner nachbestellen.
 
Waschmaschine an Amazon: Ich brauche Waschpulver!

Der US-Online-Handelsriese Amazon führt mit dem Service "Dash" ein …

Mit der Abgabe der Osteuropa-Sparte CEE zur Mutter UniCredit wird auch der Vorstandsjob von Carlo Vivaldi bei Bank Austria gestrichen. Carlo Vivaldi tritt als CEE-Vorstand der BA ab. Er behält aber sein Büro in Wien. Die Übertragung des Osteuropageschäfts folgt von Wien auf Mailand im späteren zweiten Halbjahr 2016. Offen ist noch wie viele Mitarbeiter der Osteuropa-Sparte noch in Wien bleiben.
 
Neue Jahreszeit bei der Bank Austria: Vivaldi tritt als Vorstand ab

Mit der Abgabe der Osteuropa-Sparte CEE zur Mutter UniCredit wird auch …

Das Wachstum der Weltwirtschaft kommt derzeit aus dem Westen. In den Schwellenländern ist die Arbeitslosigkeit rückläufig. Unterm Strich fehlen jedoch immer mehr Jobs. Deutschland verzeichnet Höchststand an Beschäftigung. In Lateinamerika und in China wächst die Arbeitslosigkeit rapide an.
 
ILO-Trendbericht: Arbeitslosigkeit nahm 2015 global zu

Das Wachstum der Weltwirtschaft kommt derzeit aus dem Westen. In den …