Lufthansa-Piloten streiken am Mittwoch
Am Mittwoch starten die Lufthansa-Piloten ihren Streik - zunächst nur in München. Vier Flüge der Lufthansa von Wien nach München und in die umgekehrte Richtung könnten vom Streik betroffen sein.

München. Die Piloten der AUA-Mutter Lufthansa setzen ihre Streikwelle fort. Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat ihre Mitglieder für Mittwoch zum bayerischen Ferienende zu Arbeitsniederlegungen am zweitgrößten Lufthansa-Drehkreuz in München zwischen 10.00 und 18.00 Uhr aufgerufen. Dies kündigte die Gewerkschaft am Dienstag in Frankfurt an. Lufthansa reagiert auf die Streikankündigung mit "völligem Unverständnis", wie eine Sprecherin sagte. Der Arbeitskampf treffe erneut unschuldige Fluggäste und sei gezielt auf das nahende Ferienende im deutschen Bundesland Bayern gerichtet. Lufthansa konzentriere sich nun darauf, die Passagiere bestmöglich zu informieren und zu betreuen.
Die Auswirkungen dürften nicht nur den Lufthansa-Flugplan in München durcheinanderwirbeln, da mit dem Streik am zweitgrößten deutschen Flughafen erstmals auch die für den AUA-Mutterkonzern besonders lukrativen Langstreckenflüge betroffen werden. Mit dem Streik wollen die rund 5400 Lufthansa-Piloten in dem verhärteten Tarifkonflikt ihrer Forderung nach Beibehaltung einer betriebsinternen Frühpension Nachdruck verleihen. Es geht dabei um die Übergangsversorgung, die Lufthansa-Piloten bisher in ihrem Vorruhestand erhalten. Bisher konnten die Piloten frühestens mit 55 Jahren das Steuer aus der Hand legen. Im Schnitt gehen Lufthansa-Kapitäne derzeit mit knapp 59 Jahren in den vom Unternehmen bezahlten Vorruhestand. Lufthansa will das durchschnittliche Eintrittsalter schrittweise auf 61 Jahre erhöhen. Beide Seiten hatten sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen verantwortlich gemacht. Umstritten sind auch die Pläne des Unternehmens zum Ausbau von Billigflugangeboten.
"Da das Lufthansa-Management bisher kein kompromissfähiges Angebot vorgelegt hat, sehen wir uns zu diesen weiteren Maßnahmen gezwungen", erklärte die Pilotengewerkschaft. Cockpit sei aber "jederzeit einigungsbereit", um Streiks abzuwenden. An der Börse kam die Streik-Ankündigung nicht gut an: Die Lufthansa-Aktie büßte 1,4 Prozent ein und gehörte damit zu den größten Verlieren im Leitindex Dax.
Die AUA-Fluggäste waren vorerst nicht betroffen. Weiterflüge von München mit der Lufthansa könnten jedoch von den Streiks betroffen sein, teilt die AUA mit. Aktuelle Fluginformationen stellt die Lufthansa unter anderem im Internet zur Verfügung (=>hier geht's zu den Fluginfos). Vier Österreich-Flüge könnten von dem Streik nun doch betroffen sein - zwei Flüge von Wien nach München und zwei von München nach Wien. "Ob sie tatsächlich ausfallen oder nicht, ist uns noch nicht bekannt", sagte Flughafen-Sprecher Peter Kleemann am Dienstagnachmittag zur APA.
Zuletzt hatten die Piloten in der vergangenen Woche am Frankfurter Flughafen in einem sechsstündigen Streik 218 Flüge ausfallen lassen. Lufthansa und ihre ebenfalls bestreikte Tochter Germanwings hatten auf die bisher drei Streikwellen seit April stets mit Sonderflugplänen reagiert. Ihre Schlagkraft hatte die Piloten-Gewerkschaft vor allem im April demonstriert. Damals hatte sie die Lufthansa mit einem Streik drei Tage lang so gut wie lahmgelegt: 3800 Flüge fielen aus, auch viele der lukrativen Langstreckenverbindungen. Die Gewinneinbußen für Lufthansa beliefen sich damals auf insgesamt 60 Millionen Euro.