Hirtenberger-Munitionsproduktion an Ungarn verkauft
Der Staat Ungarn hat die Munitionsproduktion des Maschinenbauers und Rüstungsproduzenten Hirtenberger gekauft.
Die Munitionsproduktion in Hirtenberg bei Baden (NÖ) gehört nun dem Staat UNgarn.
Eine Übernahme in der Waffen- und Rüstungsindustrie sorgt 30 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und der Berliner Mauer für Schlagzeilen: Der Staat Ungarn hat die Munitionsproduktion des niederösterreichischen Rüstungsbetriebs Hirtenberger übernommen. Laut Gaspar Maroth, dem ungarischen Regierungsbeauftragten für Entwicklung der nationalen Verteidigungsindustrie, wurde die Transaktion mithilfe eines Bankkredits gedeckt. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
Das Eigentümerrecht soll künftig die ungarische GmbH HDT Verteidigungs-Industrie (HDT Vedelmi Ipari Kft.) ausüben. Personelle Veränderungen in der Zusammensetzung der Firma seien nicht geplant, ungarische Ingenieure sollen jedoch in Forschung und Entwicklung einbezogen werden.
Traditionelles Rüstungsunternehmen
Das 1860 gegründete Traditionsunternehmen Hirtenberg hatte im Juli angekündigt, sich von seiner Rüstungssparte zu trennen, da die Geschäftsführung laut Medienberichten kein Wachstumspotenzial im Defence-Bereich mehr sah. Zuletzt erzielte Hirtenberger mit Munition und Produkten für die Rüstungsindustrie nur noch ein Zehntel seines Jahresumsatzes von rund 280 Millionen Euro. In der Munitionsproduktion sind noch 85 Mitarbeiter beschäftigt.
Der Verkäufer, die Hirtenberger Holding, steht mehrheitlich im Besitz der Weitblick Privatstiftung (65%), der zur selbigen Stiftung gehörenden Weitblick Hoding (25%) und der Dr. Helmut A. Schuster Privatstiftung (9,78%). Standorte gibt es neben Niederösterreich auch in Großbritannien und in Neuseeland. "Hirtenberger übergibt ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen mit einem sehr guten Auftragsstand", heißt es in einer Unternehmensaussendung.