Haselsteiner und Waffenproduzent Glock sollen Flughafen Klagenfurt retten

Der marode Flughafen Klagenfurt braucht dringend Geld für die Sanierung der Landebahn. Das soll nun ein Konsortium um Hans Peter Haselsteiner und Gaston Glock aufbringen. Sie sollen 74 Prozent des Flughafens übernehmen. Die Eigentümer Land Kärnten und Stadt Klagenfurt verzichten auf eine öffentliche Ausschreibung, um eine Airport-Schließung durch Konkurrenten zu verhindern, wie zur APA verlautet.

Haselsteiner und Waffenproduzent Glock sollen Flughafen Klagenfurt retten

Zu wenig Passagiere, eine sanierungsbedürftige Landebahn und ein angeschlagenes Bundesland: Der Flughafen Klagenfurt braucht dringend einen neuen Eigentümer.

Seit Monaten schon basteln der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und der Industrielle Haselsteiner an einer Rettung des Flughafen Klagenfurts. Die nun präsentierte "Kärntner Lösung" ist ein Private-Public-Partnership-Modell (PPP): Haselsteiner und Co. sollen knapp mit drei Viertel beim Flughafen einsteigen und die Sanierung der Piste zahlen.

Die Rollbahn muss bis spätestens 2016 saniert werden: Kostenpunkt: rund 15 Mio. Euro.

Haselsteiner sprach gegenüber Medien von rund 10 Mio. Euro, die der Flughafengesellschaft im Zuge der Mehrheitsübernahme des Airport zufließen sollen. Konkret soll der Kaufpreis als Eigenkapital eingebracht werden. Zusammen mit den Rücklagen für Reparaturen soll die Sanierung der Piste gestemmt werden.

Land Kärnten hat kein Geld für Sanierung

Die jetzigen Gesellschafter, das wegen des Hypo-Debakels finanziell schwer angeschlagene Land Kärnten und die Stadt Klagenfurt, könnten die 15 Mio. Euro momentan wohl kaum aufbringen.

Dennoch läuft parallel bei der EU ein Beihilfeverfahren zur Sanierung der Piste. Brüssel prüft, ob es zulässig wäre, dies mit öffentlichen Geldern zu finanzieren. "Mit einem Ergebnis ist im Herbst zu rechnen. Die Signale sind durchwegs positiv", sagte Andreas Schäfermeier, Sprecher von Landeshauptmann Kaiser, am Freitag zur APA. Wenn die Teilprivatisierung umgesetzt wird - geplant ist dies bis Spätherbst - wäre das EU-Verfahren hinfällig.

Momentan lässt das Land Kärnten prüfen, was der Flughafen wert ist. Davon wird dann der tatsächliche Kaufpreis berechnet.

Haselsteiner will auch Milliardärinnen an Bord

Haselsteiner indes ist auf der Suche nach weiteren Partnern für seinen Flughafen-Deal. Als fix gelten neben dem Waffenproduzenten Glock der Präsident der Kärntner Industriellenvereinigung (IV) und Eigentümer der Hasslacher-Norica-Timber-Gruppe, Christoph Kulterer. Haselsteiner hofft außerdem auf die Beteiligung der Milliardärinnen Heidi Horten und Ingrid Flick, die beide Villen am Wörthersee haben. Zehn bis 15 Gesellschafter will Haselsteiner insgesamt mit im Boot haben. Haselsteiner selbst betreibt auf dem Kärntner Flugplatz seit 25 Jahren den Privat-Charter "Goldeck-Flug".

Dass das Land Kärnten, das derzeit 80 Prozent am Flughafen hält, auf eine öffentliche Ausschreibung verzichtet, begründet man damit, dass man eine Schließung des Airports verhindern wolle. "Es besteht die Gefahr, dass sich auch Konkurrenten des Flughafens Klagenfurt für den Flughafen interessieren, ihn aufkaufen und aus dem Wettbewerb nehmen", so Schäfermeier am Freitag. Das Land wolle den Betrieb unbedingt aufrechterhalten, und das habe Haselsteiner zugesagt. Am Ende wollen Land Kärnten und Stadt Klagenfurt gemeinsam nur noch eine 26-prozentige Sperrminorität am Klagenfurter Airport halten. Die interne Aufteilung zwischen Land und Stadt werde wohl nach einem ähnlichen Schlüssel (80:20) erfolgen, sagte Schäfermeier.

Der Flughafen Klagenfurt leidet seit geraumer Zeit an Passagierschwund. Zuletzt, im Jahr 2014, erlitt der Airport erneut einen Rückgang der Fluggäste um knapp 13 Prozent auf 226.000. Im Jahr 2005 waren es noch mehr als 520.000 gewesen. Zum Vergleich: Der Salzburger Flughafen kam im Vorjahr auf 1,8 Mio. Passagiere. Bei weniger als 500.000 Fluggästen ist ein wirtschaftlicher Betrieb eines Regionalflughafens laut Experten kaum möglich.

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