GM schraubt Erwartungen zurück, Opel-Verkauf wird teurer
Der US-Automobilmarkt kühlt deutlich ab. General Motors (GM) schraubt seine Erwartungen für das Geschäft in den USA zurück. Auch die Verpflichtungen nach dem Opel-Verkauf lasten auf dem Automobilgiganten.

"Make America great again?" Beim US-Automobilgiganten General Motors (GM) ist die sogenannte Trumponomics noch nicht angekommen. Im Gegenteil: Das Vorzeigeunternehmen der amerikanischen Wirtschaft, das dank der unter Trumps Vorgänger Barack Obama geleisteten Unterstützungen vom durch die Finanz- und Wirtschaftskrise gebeutelten Pleitekandidaten wieder zu einem umsatzstarken Unternehmen wurde, stellt sich nun wieder auf schwierigere Zeiten ein.
Schuld daran ist nicht der Weltmarkt, sondern die rückläufige Nachfrage auf dem Heimmarkt USA. GM, der größte Auto-Hersteller der USA, rechnet nun für das Jahr 2017 nur noch mit rund 17 Millionen verkaufter Fahrzeuge. Bislang war man von rund einer halben Million verkaufter Autos mehr ausgegangen. "Der Markt kühlt sich definitiv ab", sagte Finanzvorstand Chuck Stevens in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Es werde schwieriger, höhere Preise durchzusetzen.
Ein Grund für die nun niedrigeren Erwartungen ist auch, dass es in den USA nach der Krise einen regelrechten Boom am Automobilmarkt gab. Während der Krise aufgeschobene Käufe wurden nachgeholt und die Kreditzinsen waren niedrig wie noch nie zuvor. Nun scheint der größte Hunger auf Neuwagen einmal gestillt und die ersten, wenn auch zaghaften Zinsschritte der Fed dämpfen die Nachfrage ebenfalls schon ein wenig.
Opel-Verkauf kommt teurer
Auch der Verkauf der deutschen und britischen Töchter (Opel und Vauxhall) an den französischen PSA-Konzern (ISIN FR0000121501) dämpft die Stimmung der Amerikaner. Die Franzosen zahlen zwar 1,3 Milliarden Euro für die beiden Unternehmen und 900 Millionen Euro für das europäische Geschäft der Autobank GM Financial, aber dafür muss GM die milliardenschweren Pensionsverpflichtungen tragen.
Unter dem Strich bleibt für General Motors ein deutliches Minus. GM Finanzvorstand Stevens rechnet aufgrund weiterer Belastungen mit einem aus dem Verkauf resultierenden finanziellen Aufwand von rund 5,5 Milliarden Dollar, das ist um rund eine Milliarde mehr als bislang angenommen.
An der Börse hatten die neuen Einschätzungen des GM-Finanzchefs vorerst noch keine Auswirkungen. Die GM-Aktie (ISIN US37045V1008) notiert aktuell bei 34,52 Dollar, im Jahresvergleich hat sie damit um 25,5 Prozent zugelegt.

General Motors (GM); ISIN US37045V1008; Stand vom 27.6.2017: 34,52 $. Für aktuelle Kursinformationen klicken Sie bitte auf den Chart.