"Es geht darum, Frauen sichtbarer zu machen"
Corona hat Frauen in ihren Karrieren zurückgeworfen, sagt Henrietta Egerth-Stadlhuber, Chefin der FFG. Spezielle Förderprogramme sollen Frauen in der Tech-Branche wieder auf die Bühne bringen.
Henrietta Egerth-Stadlhuber
trend:
Die FFG hat spezielle Förderprogramme für Wissenschaftlerinnen und Frauen in Technologiejobs. Warum ist das notwendig?
Henrietta Egerth-Stadlhuber:
Für den Forschungs- und Innovationsstandort Österreich ist es notwendig, Frauen für Jobs in der Forschung und im technischen Bereich zu gewinnen. Wir können es uns schlicht nicht leisten, dieses Potenzial links liegen zu lassen und nicht zu nutzen. Deshalb haben wir schon vor zehn Jahren Genderkriterien in der Projektauswahl systematisch verankert und gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium und dem Ministerium für Klimaschutz gezielte Förderangebote für Frauen in Forschung und Technologie entwickelt.
Warum gibt es so wenige Frauen in diesen Branchen?
Frauen sind immer noch unterrepräsentiert. Sie sind in der Regel weniger kompetitiv, drängen sich seltener in den Vordergrund und sind risikoaverser. Hinzu kommt, dass Frauen weniger in Netzwerken präsent sind.
Was sind die großen Hindernisse?
Leider ist die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf immer noch ein großes Thema für Frauen, aber nicht für Männer. Andere Länder sind da weiter, etwa beim Angebot von Betreuungseinrichtungen. Aber in Österreich kommen die Kinder mittags nach Hause und müssen versorgt werden. Und Teilzeitjobs sind in der Forschung eher schwierig, weil die Entwicklungen wahnsinnig schnell geworden sind. Ich fürchte, dass sich dieses traditionelle Rollenbild durch Corona noch verstärkt hat. Die Belastungen durch Haushalt und Homeschooling während der Lockdowns haben viele Frauen in ihrer Karriere zurückgeworfen. Das könnte für unsere Gesellschaft einen echten Rückschritt bedeuten.
Worauf zielen Ihre Förderprogramme für Frauen ab?
Es geht generell darum, Frauen sichtbarer zu machen, ihnen den Weg auf die Bühne zu ebnen. Frauen brauchen kein Mitleid, sondern Ermutigung. Deshalb haben wir Angebote, die Leadership und Karrierekompetenzen fördern, bieten über das Programm "Laura Bassi 4.0" Frauen die Möglichkeit, Forschungsteams aufzubauen und zu führen, vergeben die Hälfte aller Mittel für industrienahe Doktorarbeiten an Dissertantinnen.
Was wünschen Sie sich für die weitere Entwicklung?
Leider gibt es in Österreich eine gewisse Skepsis gegenüber der Forschung. Umgekehrt erwarten alle die beste Versorgung, von der Medizin bis zur Heizungsanlage. Ohne Forschung gibt es das aber nicht, was den wenigsten bewusst ist. Deshalb wünsche ich mir, dass neben Fußballspielern öfter auch Forscherinnen auf dem Titelblatt von Zeitungen erscheinen.
Zur Person
Henrietta Egerth-Stadlhuberist Geschäftsführerin der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Sie hat Handelswissenschaften an der Universität Linz studiert und arbeitete danach einige Jahre in Brüssel. Zurück in Wien war sie für die Industriellenvereinigung und für das Ministerium für Wirtschaft und Arbeit tätig, zuständig für Wirtschaftsförderungen sowie für Forschung und Entwicklung. Seit 2004 ist sie Geschäftsführerin der FFG.

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