EY-Mittelstandbarometer: Weniger Optimismus und Fachkräftemangel

Die Zahl der Pessimisten überholt erstmals seit der Finanzkrise 2008 wieder die Optimisten. In der Krise gibt es aber großes Potenzial. Der Fachkräftemangel bleibt aber weiterhin ein Problem für die KMU.

EY-Mittelstandbarometer: Weniger Optimismus und Fachkräftemangel

Die Bauwirtschaft bleibt auch in der Corona-Krise weiterhin zuversichtlich. Ebenso die Handewerker. Allen gemein: Die Suche nach qualifiziertem Personal.

Die Stimmung im heimischen Mittelstand ist alles andere als entspannt. Waren im Vorjahr Unternehmer trotz Corona-Krise noch optimistischer eingestellt, hat sich nun die Stimmungslage zum eigenen Geschäftsklima verschlechtert, berichtet das Beratungsunternehmen EY (vormals Ernst & Young). Die Corona-Pandemie macht demnach den Unternehmern mehr zu schaffen.

Von 59 auf 37 Prozent gesunken ist der Anteil der Unternehmer, die ihre aktuelle Geschäftslage als uneingeschränkt positiv bewerten. Die Zahl der Pessimisten ist hingegen von acht auf 28 Prozent gestiegen. Sieben von zehn (72 Prozent) Mittelständlern schätzen dennoch die Geschäftslage derzeit als eher gut oder gut ein. Vor einem Jahr zu Jahresbeginn 2020 waren noch 92 Prozent der KMU bester Stimmung. Zwei Drittel der Unternehmen (67 Prozent) rechnen jedoch damit, dass sich die Inlandkonjunktur noch weiter verschlechtern wird. Nur jedes fünfte Unternehmen erwartet eine Verbesserung. Die Zahl der Konjunkturpessimisten steigt das dritte Jahr in Folge – von 8 Prozent in 2019 über 25 Prozent im Vorjahr auf nun mehr 64 Prozent.

„Für die kommenden Monate zeigen sich die Mittelständler so pessimistisch wie zuletzt 2008 am Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise – ein Viertel der Befragten rechnet sogar mit einer weiteren Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation“, sagt Erich Lehner, Managing Partner Markets und Verantwortlicher für den Mittelstand bei EY Österreich, zeigt sich über den Stimmungsumschwung.

Zum ersten Mal seit der Weltwirtschaftskrise vor fast 13 Jahren rechnen mehr Unternehmen mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage als mit einer Verbesserung – jeder vierte Manager (24 Prozent) ist skeptisch, nur jeder fünfte (22 Prozent) positiv gestimmt. Der Anteil derer, die eine Verschlechterung erwarten, ist dabei gegenüber dem Jahresbeginn 2020 von neun auf 24 Prozent angestiegen – noch höher war dieser Wert nur im November 2008 (36 Prozent).

Rund 800 mittelständische Unternehmen mit 30 bis 2000 Mitarbeitern hatte EY befragt. Recht gut durch die Krise kamen laut EY-Umfrage die Bau- und Immobilienbranche (61 Prozent sind weiterhin positiv gestimmt) sowie die Unternehmen der Energie- und Wasserversorgung (57 Prozent). An letzter Stelle rangiert kaum überraschend der Tourismus, der von der Coronakrise am schwersten betroffen ist: Nur noch von 14 Prozent der KMU blicken positiv in die Zukunft.

Drei Risikofaktoren

Das Gefahrenranking ist angesichts der Corona-Krise kaum überraschend und hemmt freilich weiterhin die Planung in den Unternehmen. An erster Stelle der Risiken steht die Pandemie (76 Prozent), dahinter folgt der Fachkräftemangel (57 Prozent). Auf der dritten Stelle kommen die die Rezessionsängste (43 Prozent). Der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern war jahrelang die oberste Sorge der KMU.

Der Beschäftigungsboom ist angesichts der Unsicherheiten der Corona-Krise nun auch eingebremst. Auch wenn die Zahl der Unternehmen, die Mitarbeiter einstellen wollen, laut Umfrage von 23 auf nunmehr 9 Prozent kräftig zurückgegangen ist, ist der Fachkräftemangel ein Top-Thema. „Der Fachkräftemangel stellt auch heuer eine der größten Bedrohungen für mittelständische Unternehmen dar", sagt EY-Mittelstands-Experte Lehner. Drei von vier Mittelständlern (76 Prozent) haben nach eigener Aussage weiterhin Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu finden, jedes vierte Unternehmen (23 Prozent) hat sogar erhebliche Probleme qualifizierte Fachkräfte zu finden. Nur drei der Befragten tun sich dabei einfach und finden problemlos qualifiziertes Personal.

"Während manche Branchen aktuell schwer mit der Finanzierbarkeit ihrer Mitarbeiter zu kämpfen haben, suchen andere händeringend nach qualifiziertem Personal. Die sei aber wichtig um die Krise erfolgreich zu meistern und schlussendlich auch Wachstum zu forcieren“, erklärt Lehner. Die Themen Digitalisierung und Transformation neue Chancen für KMU

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