Ex-VW-Firmenpatriarch Piëch will bei Porsche aussteigen

Ferdinand Piëch plant den Exit bei Porsche. Piëch hält 14,7 Prozent der Stammaktien an der Porsche-Holding. Dieser Anteil ist gut eine Milliarde Euro wert. Die Familien Porsche und Piëch wollen den Einstieg externer Investoren verhindern.

Ex-VW-Firmenpatriarch Piëch will bei Porsche aussteigen

Der frühere VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch führt dem deutschen Magazin "Der Spiegel" zufolge Verhandlungen über den Verkauf seiner Anteile an der Porsche SE. Die Eigentümerfamilien Piëch und Porsche wollen demnach die 14,7 Prozent der Stammaktien an der Porsche-Holding übernehmen, die im Besitz Piëchs sind.

Der Wert der Unternehmensbeteiligung wird auf gut eine Milliarde Euro geschätzt. Die Familien haben dem Spiegel-Bericht zufolge großes Interesse an der Übernahme, um zu verhindern, dass familienfremde Investoren einsteigen.

Der 79-jährige frühere Aufsichtsratschef und Lenker des Volkswagen-Konzerns würde mit dem Verkauf seinen Ausstieg bei Porsche endgültig besiegeln. Deutsche Medien hatten erst kürzlich davon berichtet, dass Piëch das Aufsichtsratsmandat bei der Porsche SE entzogen werden soll. Doch mit dem Verkauf dürfte er einer neuerlichen Auseinandersetzung aus dem Wege gehen. Am 30. Mai findet die Hauptversammlung statt. Die sechs Arbeitgeber-Vertreter hatten bereits angekündigt, sich aus dem Kontrollgremium zurückzuziehen.

Der Verkauf des 14,7-Prozent-Anteils und somit Ausstieg bei Porsche SE hat größte Bedeutung für die Familien Porsche und Piëch, weil Die Porsche SE ihrerseits die Mehrheit an Volkswagen hält. Im Porsche-Aufsichtsrat ist Piëchs Cousin Wolfgang Porsche, mit dem er in den vergangenen Jahren ein nicht immer friktionsfreies Verhältnis hatte. Die letzte Auseinandersetzung trugen die beiden aus, als im Frühjahr 2015 der damalige Volkswagen-CEO Martin Winterkorn auf Piëchs Betreiben gefeuert werden sollte.

In einem beispiellosen Machtkampf hatte Piëch im Jahr 2015 - also noch lange vor dem Diesel-Skandal - den Kürzeren gezogen. Piëch hatte den öffentlich ausgetragenen Machtkampf nach gut zwei Monaten verloren. Unter anderem gegen Wolfgang Porsche.

Der verlorene Machtkampf

Piëch hatte im Frühjahr 2015 überraschend erklärt, er sei auf "Distanz zu Winterkorn" - seinem einstigen Zögling - gegangen. Als Grund nannten Experten, dass Piëch mit der Performance von Winterkorn nicht zufrieden war. Die Expansion in China sowie das Geschäft in den USA liefen nicht so, wie es sich der Konzernpatriarch und damalige Aufsichtsratschef erwartet hatte.

Die schlichte Aussage wurde von Piëch-Kennern bereits als klares Zeichen dafür gewertet, dass es an der Spitze zu einer Neubesetzung kommen würde und der 67-jährige Winterkorn eigentlich schon so gut wie gefeuert sei. Sie hatten sich jedoch geirrt.

Die übrigen Aufsichtsratsmitglieder stemmten sich in einer Kampfabstimmung gegen Piëch. Just an seinem 78. Geburtstag musste dieser die Niederlage hinnehmen: Fünf der sechs Mitglieder im Präsidium des Aufsichtsrats stimmten gegen den VW-Patriarchen. Die Folge: Nicht Winterkorn, sondern Piëch musste den Hut nehmen. Die Mehrheit der Aufsichtsräte hatte dem damaligen VW-Chef Winterkorn ihr uneingeschränktes Vertrauen ausgesprochen.

Doch damit war der Machtkampf nicht beigelegt. Piëch hatte im Hintergrund bereits den nächsten Schritt zur Ablöse von Winterkorn vorbereitet, um an dessen Stuhl zu sägen. Doch die Mitglieder im Präsidium des Aufsichtsrats zeigten Piëch die Rote Karte. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Ursula trat er daraufhin von allen Ämtern in dem Unternehmen zurück. Sein Aufsichtsratsmandat bei der Porsche SE hatte Piëch bis zuletzt gehalten.

Die Diesel-Keule

Im Zuge der Ermittlungen des Dieselskandals hatte sich Piëch im Sommer 2016 nicht nehmen lassen, um gegen seinen einstigen Weggefährten Martin Winterkorn, der mittlerweile zum Intimfeind geworden war, verbal nachzuladen, nachdem dieser bei Volkswagen im September 2015 als Volkswagen-Chef zurückgetreten war. Piëch argumentierte damals, dass Winterkorn und mehrere weitere Aufsichtsräte von dem Abgasskandal in der Volkswagen-Gruppe schon viel früher gewusst haben, als sie zugegeben hatten.


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