Ex-Vorstand Sidlo klagt Casinos Austria
Die frühere FPÖ-Bezirksrat und im Dezember 2019 gefeuerte Kurzzeit-Finanzvorstand Peter Sidlo will von seinem Ex-Arbeitgeber eine Zahlung 2,3 Mio. Euro. Der Glücksspielkonzern ging nicht auf einen Vergleich ein.
Der von der FPÖ ins Rennen geschickte Peter Sidlo musste nach nur einem halben Jahr als Finanzvorstand der Casinos Austria im Dezember seinen Sessel räumen. Nun klagt er seinen Ex-Arbeitgeber.
Der im Mai unter der der türkis-blauen Bundesregierung installierte und im Dezember wieder abgesetzte Casinos Austria Finanzvorstand Peter Sidlo hat die Casinos Austria auf Auszahlung seines Vertrags geklagt. Der "Kurier" berichtet, dass der frühere FPÖ-Bezirksrat 2,3 Millionen Euro einfordert.
Sidlo war als Kandidat des Großaktionärs Novomatic in den Vorstand bestellt und nach monatelanger Kritik an seiner Bestellung und seiner Qualifikation vom Aufsichtsrat wieder abberufen worden. Bis Vertragsende wären ihm noch für zwei Jahre und vier Monate 1,9 Millionen Euro an Fixgehalt (400.000 Euro jährlich) und Boni zugestanden. Hinzu kommen Sachbezüge und Pensionszusagen, die Sidlo nun gerichtlich einklagen will.
Kurz nach seiner Abberufung hatte Sidlo in einem Brief an den Casinos-Aufsichtsrat erklärt, dass er verhandlungsbereit sei. Seine Abberufung sei nicht rechtmäßig gewesen und ihm würden weiterhin die in seinem Vorstandsvertrag und im Aktiengesetz vorgesehenen Ansprüche zustehen.
Auf sein Vergleichsangebot hatte der Aufsichtsrat nicht geantwortet, daher habe sich Sidlo zur Klage entschlossen.
Der schwarze Peter
Laut "Standard" (online) räumte Sidlo in seinem Schreiben vom 12. Dezember ein, dass die mediale Berichterstattung über die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen dem "Image der Casinos nicht förderlich waren und sind." Für diesen Imageverlust könne er aber nicht ad personam verantwortlich gemacht werden. Ihm werde der schwarze Peter zugeschoben.
Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) prüft, ob für Sidlos Bestellung Novomatic Glücksspiellizenzen in Aussicht gestellt wurden. Alle elf Beschuldigten in der Casinos-Affäre bestreiten die erhobenen Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.
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