eBay für Flüchtlinge?
Die EU droht an der Flüchtlingskrise zu scheitern. Dabei wäre der Andrang bewältigbar, meinen drei Ökonomen, die marktbasierte Verteilungsmodelle entwickelt haben.
GRENZFALL. An der slowenisch-österreichischen Grenze in Spielfeld wurde die Krise in den vergangenen Tagen besonders sichtbar. Tausende frierende Flüchtlinge warteten tagelang auf die Weiterreise Richtung Deutschland.
In den kommenden zwei Jahren will Europa 160.000 Flüchtlinge aus Italien und Griechenland neu aufteilen. Beim derzeitigen Andrang ist das allerdings nicht mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Selbst Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker bezeichnete die Zahl kürzlich als "lächerlich". Tatsächlich bereitgestellt wurden bisher 1.418 Plätze, umgesiedelt gar nur 96 Flüchtlinge - die 30 aus Athen bereits mitgezählt.
Für den spanischen Ökonomen Jesús Fernández-Huertes Moraga von der Universität Madrid liegt das an der mangelnden Flexibilität des Quotenmodells: "Länder, die keine Flüchtlinge unterbringen wollen oder können, haben bei diesem System keine Chance." Er hat gemeinsam mit seinem französischen Kollegen Hillel Rapoport ein marktbasiertes Verteilungssystem entwickelt.
Der Flüchtlingsmarkt
Moraga und Rapoport bauen mit ihrem Vorschlag auf dem Verteilungsplan der Kommission auf. Die verpflichtenden Länderkontingente werden dabei je nach Einwohnerzahl, Wirtschaftskraft, Arbeitslosenquote und Zahl bisheriger Asylanträge berechnet.
Neu ist, dass die Quoten nach dem Vorbild der Emissionszertifikate auf einem Markt gehandelt werden. Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, können so andere dafür bezahlen, ihren Anteil zu übernehmen.

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