E-Auto-Umfrage: Mehr Fahrzeuge als Fahrer
Während immer mehr Staaten und Autokonzerne E-Autos forcieren, hält sich die Begeisterung der künftigen Elektro-Fahrer in Grenzen. Die große trend-Umfrage zur E-Mobilität.
In der Autoindustrie ist jetzt der Stromschalter umgelegt. Helmut List, Chef des Grazer Antriebssystem-Entwicklers AVL List, hat jüngst im trend seine Prognosen für den Anteil rein batterieelektrischer Autos im Jahr 2030 deutlich nach oben geschraubt. VW hat bekannt gegeben, ab 2035 nur noch Autos mit E-Antrieb zu produzieren.
Doch die Euphorie der Industrie ist bei der Kundschaft noch nicht recht angekommen. "Es gibt keinen großen Enthusiasmus Richtung E-Mobilität", fasst Birgit Starmayr von Market die Ergebnisse ihrer jüngsten Umfrage für den trend zu diesem Thema zusammen.
Die Zustimmung fällt sogar: Standen vor vier Jahren 33 Prozent der befragten Österreich der Elektromobilität "sehr positiv" gegenüber, sind es heute nur noch 13 Prozent. Dagegen hat sich der Anteil derjenigen, die das Thema eindeutig negativ sehen, von acht auf 17 Prozent mehr als verdoppelt.
Dass nicht nur Autohersteller, sondern auch Regierungen den Wandel durch Ultimaten forcieren, findet ebenso wenig Anklang. Norwegen plant ja ein Verbrennerverbot in Neuwägen ab 2025, Großbritannien ab 2035. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler arbeitet an einer entsprechenden Initiative auf EU-Ebene. Populär ist das jedoch - noch -nicht: Auf die trend-Frage, ob die Politik den Verbrennern ein Enddatum setzen soll, antworten 70 Prozent der Befragten mit Nein.

ALTERSGEFÄLLE. Während fast die Hälfte der Jungen vom Siegeszug des E-Autos überzeugt ist (siehe Grafik rechts unten), überwiegt bei den Älteren die Skepsis. Eine E-Revolution ist nicht zu erwarten: Fast 60 Prozent geben an, in den kommenden fünf Jahren nicht auf ein E-Fahrzeug umsteigen zu wollen. Neun Prozent haben das "sicher" vor.
Groß sind allerdings die Unterschiede nach Altersgruppen und Geschlechtern. Bei den unter 30-Jährigen sind 44 Prozent für ein politisches Verbrenner-Ablaufdatum, bei den über 60-Jährigen nur 19 Prozent. 38 Prozent der Männer sind dafür, aber nur 23 Prozent der Frauen. Die Zustimmung zur Aussage, dass wir schon in einigen Jahren ausschließlich mit E-Autos fahren werden, ist bei den jüngsten Befragten mit 47 Prozent am höchsten, bei den ältesten mit 13 Prozent am niedrigsten.
Reserviert sind die Einstellungen vor diesem Hintergrund auch, wenn es um den eigenen Umstieg geht. Ein Drittel der Befragten kann sich nicht vorstellen, in den kommenden fünf Jahren auf ein Fahrzeug mit E-Antrieb umzusteigen.
Rechnet man jene dazu, die "eher" zum Nein tendieren, halten die Ablehner schon bei fast 60 Prozent. Vergleichsweise niedrige neun Prozent planen fix, in nächster Zeit auf Elektro umzusteigen.
Diese repräsentative trend-Umfrage wurde vom market-Institut durchgeführt. n = 1.000 Befragte. www.market.at