Deutsche Stromriese RWE für Ratingagentur fast Ramsch

Mit dem deutschen Stromkonzern RWE geht es nach Einschätzung von Moody´ weiter bergab. Warum es um die Kreditwürdigkeit von RWE dermaßen schlecht bestellt ist und ob das Schicksal auch anderen deutschen Versorgern drohen könnte.

Der Atomstrom-Divisionen der deutschen Versorger entwickeln sich, aufgrund der rigiden Ökostrom-Politik der Regierung, immer mehr zum Mühlstein der betroffenen Unternehmen.

Der Atomstrom-Divisionen der deutschen Versorger entwickeln sich, aufgrund der rigiden Ökostrom-Politik der Regierung, immer mehr zum Mühlstein der betroffenen Unternehmen.

Die Ratingagentur Moody's hat den deutschen Energiekonzern RWE heruntergestuft. Die Bonitätswächter senkten ihre Bewertung der Kreditwürdigkeit auf "Baa3" von zuvor "Baa2". Damit ist RWE nur noch eine Stufe vom sogenannten Ramschstatus entfernt, bei dem Investments als spekulativ gelten.

Eine weitere Herabstufung muss der Konzern aber derzeit nicht fürchten, den Ausblick setzte Moody's am Freitag mit stabil fest. Die Agentur führte zwei Gründe für die Herabstufung an. Zum einen steht RWE wegen der niedrigen Strompreise weiter unter Druck. Zum anderen könnten die Empfehlungen der Atomkommission des Bundes in Deutschland den Konzern zusätzlich belasten. RWE selbst hat bereits befürchtet, dass dies das Rating gefährden könnte.

Atomkommission verlange Zahlungen in wirtschaftlich unverantwortbaren Ausmaß

Eine schlechtere Bonitätsnote erhöht die Refinanzierungskosten eines Unternehmens. RWE drücken Schulden von 28 Milliarden Euro, beim Konkurrenten E.ON sind es 26,6 Milliarden Euro. RWE ging jüngst auf Konfrontationskurs zur Atomkommission. Die hat empfohlen, dass die vier AKW-Betreiber E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall 23,3 Milliarden Euro in einen staatlichen Fonds zur Finanzierung der Zwischen- und Endlagerung des Jahrtausende strahlenden Atommülls einzahlen sollen. Damit gehe die Kommission über das wirtschaftlich Verantwortbare hinaus, klagte RWE.

Im Gegensatz zu RWE bestätigte Moody's die Ratings für E.ON und Vattenfall mit "Baa1" und "A3". Die Gefahr für eine Herabstufung ist aber nicht gebannt. Beide Versorger haben wegen der Empfehlungen der Atomkommission einen negativen Ausblick. Bei E.ON könnte sich die Abspaltung der Kraftwerkstochter Uniper positiv auswirken, gleichzeitig muss die Hauptversammlung dem Konzernumbau noch zustimmen, teilte Moody's mit. Die schwedische Vattenfall profitiere davon, internationaler und breiter aufgestellt zu sein.

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Zu den Personen:
Gudrun Meierschitz ist Mitglied des Vorstands der ACREDIA Versicherung AG. Die Ökonomin und Risikoexpertin arbeitet seit vielen Jahren für Österreichs größte Kreditversicherung.
Michael Kolb ist seit Oktober 2021 Mitglied des Vorstands der ACREDIA Versicherung AG. Kolb hat das Acredia Innovation Lab initiiert, wo neue digitale Lösungen für KMU und Start-ups entwickelt werden.
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Martin Schiefer ist Gründer der auf Vergaberecht spezialisierten Kanzlei Schiefer Rechtsanwälte mit rund 50 Mitarbeitenden an insgesamt sieben Standorten in Österreich.
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ZUR PERSON: Reto Pazderka ist seit 2018 Geschäftsführer der adesso Austria GmbH. Der Informatiker war die Jahrzehnte davor vor allem für IT-Unternehmen im Finanzsektor tätig, zuletzt für CPB Software.
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