Corona: Auch der Schweiz droht ein harter Winter

Die Schweiz wurde von der Corona-Epidemie nicht minder hart getroffen als Österreich. Über den Sommer hat sich die Lage zwar etwas entspannt, nun droht dem Wirtschafts-Dachverband Economiesuisse zufolge aber ein rauer Winter.

Corona: Auch der Schweiz droht ein harter Winter

Der Schweizer Wirtschafts-Dachverband Economiesuisse rechnet mit einem schwierigen Winterhalbjahr.

Zahlreiche Krisen und Crashes der letzten Dekaden hat die Schweiz besser überstanden als etwa die Europäische Union. Die enorm starke Exportausrichtung der eidgenössischen Wirtschaft und der Ruf des Landes als sicherer Hafen für Geldanlage haben dazu beigetragen, dass die Schweiz als wirtschaftliches Musterland galt. In der Corona-Pandemie bekommt jetzt jedoch auch die Schweiz die Schattenseiten zu spüren.

Die nun wieder steigenden Corona-Infektionszahlen werden in unserem westlichem Nachbarland mit Sorge beobachtet. Nach einer leichten Entspannung in den Sommermonaten befürchten Schweizer Unternehmer nun mehrheitlich, dass die Wirtschaft in den nun anstehenden Herbst- und Wintermonaten wieder einen gehörigen Dämpfer bekommt. Das zeigt eine neue vom Dachverband der Schweizer Wirtschaft, Economiesuisse, unter Unternehmen, Branchenverbänden und Handelskammern durchgeführte Umfrage. "Die Coronakrise ist noch nicht überwunden - es wird ein schwieriger Winter erwartet", so das Fazit des Wirtschaftsdachverbands.

Die Lage ist dabei grundsätzlich ähnlich wie in Österreich. Die wirtschaftliche Lage vieler Schweizer Unternehmen hat sich nach dem starken Einbruch im Frühling über den Sommer etwas entspannt. Eonomiesuisse spricht von einer gewissen Erleichterung über die Teilerholung in der Bevölkerung wie auch der Wirtschaft. In rund der Hälfte der Branchen habe sich die Situation im Vergleich zum Mai demnach verbessert.

Exportmärkte sind weggebrochen

Von der anderen Hälfte der Schweizer Wirtschaft sind hingegen keine positiven Signale gekommen. Bei rund 20 Prozent der Unternehmen hat sich die Situation gegenüber dem Mai sogar noch verschlechtert. Hauptursache ist die Exportabhängigkeit der Schweizer Wirtschaft. Die Exportmärkte hätten sich bis jetzt noch nicht erholt. Mehr als 70 Prozent der Exportbetriebe kämpften mit Absatzschwierigkeiten im Ausland und rechneten in den nächsten zwei Monaten mit keinerlei Verbesserungen.

Abgesehen von der Pharmabranche trifft das auf praktisch alle Exportbranchen zu. Vor allem bei Investitionsgütern wirken sich die fehlenden Bestellungen des letzten Halbjahrs immer stärker auf die Auslastung der Produktion aus.

Zudem kommt, dass auch in der Schweiz die Fallzahlen wieder deutlich steigen. Die Folge sind vermehrte Arbeitsausfälle, weil mehr Personen von Quarantäne- und Isolationsmaßnahmen betroffen sind. Economiesuisse befürchtet nun, dass bei Firmen, in denen zwingend in Gruppen - etwa bei der Montage von Maschinen - ganze Teams ausfallen, wenn ein Teammitglied Symptome hat. Wie auch in Östererich ruft man daher nach einer effizienten Test-Infrastruktur. Es sei für die Wirtschaft wichtig, dass Testresultate möglichst schnell vorlägen und die Quarantäne nur so kurz wie nötig dauere.

Steigende Fallzahlen treffen Binnenmarkt

Auch in der Schweizer Binnenwirtschaft ist die Lage mit der in Österreich vergleichbar. Branchen, die weiterhin nicht oder nur unter starken Einschränkungen operieren dürfen - wie etwa die Eventbranche, die Reisebranche, die Gastronomie oder Marktfahrer - leiden am meisten unter den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und den Maßnahmen zur COVID-19-Bekämpfung. Auch einzelne Versicherer sehen ihr Geschäft schwinden. Versicherungsprodukte werden weniger nachgefragt, die Prämien gehen zurück.

Economiesuisse warnt außerdem vor einer Zunahme der Insolvenzen und einer steigenden Arbeitslosigkeit in der Schweiz. Im Winter werde die wirtschaftliche Krise für die Bevölkerung spürbarer. Kündigungen, Betriebsschließungen und Konkurse werden spätestens dann zunehmen, wenn die staatlichen Hilfsmaßnahmen wie COVID-19-Kredite und Kurzarbeit auslaufen. In Bezug auf das Schweizer Bruttoinlandsprodukt scheint dem Wirtschafts-Dachverband zufolge die Talsohle in den meisten Branchen hingegen durchschritten zu sein.

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