Corona-Hilfe: Stadt Wien beteiligt sich an weiteren Unternehmen
Die Stadt Wien setzt ihre aktive Corona-Hilfspolitik fort und steigt über ihre Beteiligungs GmbH "Stolz auf Wien" bei drei weiteren Traditionsunternehmen ein.
Theate geschlossen, Lokal geschlossen - das Vestibül im Burgthater bekommt nun mit der Stadt Wien einen vorläufigen Miteigentümer
Die Stadt Wien hat in der Corona-Pandemie einen kreativ-pragmatischen Weg gefunden, um in wirtschaftliche Schwierigkeiten geratenen Wiener Traditionsunternehmen Hilfe zu leisten und Arbeitsplätze in der Stadt zu sichern. Über die "Stolz auf Wien" Beteiligungs GmbH, einem Tochterunternehmen von Wien Holding und der Wirtschaftskammer Wien, stellt sie über befristete Minderheitsbeteiligungen Eigenkapital zu Verfügung.
Mitte September wurden die ersten derartigen Beteiligungen am Schmuckhersteller Frey Wille und am Öl- und Schmierstoff-Spezialisten Adamol beschlossen (siehe Artikel), nun folgen drei weitere Unternehmen. Die Beteiligungen sind dabei wie in den "Stolz auf Wien" Rahmenbedingungen festgehalten auf maximal 20 Prozent der Unternehmensanteile begrenzt und werden nach spätestens sieben Jahren wieder verkauft.
Die neuen Beteiligungen
Zielgruppe der „Stolz auf Wien“ Beteiligungs GmbH sind traditionsreiche Wiener Unternehmen, die ein starker Teil der Wiener Identität und sind und eine hohe Relevanz für den Standort Wien und die Wirtschaftsstrategie WIEN 2030 haben.
Bei den neuen Beteiligungen handelt es sich um die compact-electric GmbH, die Vestibül Restaurantbetriebs GmbH „Vestibül“ im Wiener Burgtheater und das Café Ritter in Ottakring. Die „Stolz auf Wien“ Beteiligungs GmbH wird sich in Summe mit einem Volumen von EUR 600.000 an den genannten Unternehmen beteiligen und damit rund 66 Arbeitsplätze sichern.
Das 1965 gegründete Unternehmen compact-electric ist auf die Anfertigung von Spezial-Elektrikprodukten wie Schaltschränke, Kennzeichnungs- und Arbeitssicherheitsprodukte spezialisiert und entwickelt mit seinen 39 Mitarbeitern auch eigene elektronische Geräte.
Das weithin bekannte Vestibül im Wiener Burgtheater ist ein renommierter Gastronomiebetrieb dessen Innenarchitektur zur Gänze im ursprünglichen Zustand erhalten ist und unter Denkmalschutz steht. Das Vestibül ist Arbeitgeber für 14 Beschäftigte, Patronin ist Veronika Doppler und Chef de Cuisine Christian Domschitz, einer der besten Köche Wiens.
Das Café Ritter in Ottakring ist wiederum ein Café mit einer ganz besonderen Geschichte, war es doch das Stammcafé des legendären Fußballtrainers Ernst Happel, der immer wieder zum Kartenspielen dorthin kam. Über seinem Stammplatz hängt noch heute ein Bild, das daran erinnert. Das aus dem Jahr 1907 stammende Wiener Jugendstilkaffeehaus wurde von den Eigentümern im Zuge einer Generalsanierung in den Originalzustand versetzt und bietet Speisen und Getränke weitgehend auf Basis biologischer und lokaler Produkte an.
20 Millionen Euro von der Stadt
Die Stadt Wien hat für die Beteiligungsgesellschaft 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Weitere KapitalgeberInnen sind die Wirtschaftskammer Wien, die Bawag Group, die Erste Bank, die UniCredit Bank Austria, die Wiener Städtische sowie die AVZ Privatstiftung, die in Summe rund weitere 20 Millionen Euro an Kapital einbringen. Insgesamt stehen der „Stolz auf Wien“ Beteiligungs GmbH derzeit somit rund 40 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere institutionelle Kapitalgebern haben ihre Beteiligung bereits zugesagt, womit das Kapitalvolumen noch steigen wird.
Beteiligungen aus der "Stolz auf Wien" Gesellschaft gehen bis zu einem Volumen von maximal zwei Millionen Euro. Über ihre Wien-Holding beteiligt sich die Stadt darüber hinaus auch an größeren Unternehmen, wie zuletzt etwa an dem Donauturm. Die städtische Dachgesellschaft hat Anfang Oktober etwas mehr als 25 Prozent an der D-Turm Beteiligungsgesellschaft übernommen.
Für Bürgermeister Michael Ludwig und den "Stolz auf Wien" Erfinder, Wirtschaftsstadtrat Peter Hanke, ist das Modell der befristeten Unternehmensbeteiligungen, das weit über Wien hinaus Beachtung gefunden hat, auch eine Herzensangelegenheit. „Wir freuen uns sehr, im nunmehr zweiten Schritt unserer „Stolz auf Wien“ Initiative weiteren Wiener Traditionsunternehmen unter die Arme zu greifen, um sie für die mit der Corona-Krise einhergehenden Herausforderungen bestmöglich stärken und für die Zukunft rüsten zu können. Denn wir in Wien lassen niemanden zurück“, erklären sie.
Kriterien für eine Beteiligung
Zielgruppe der "Stolz auf Wien" Beteiligungs GmbH sind Wiener Unternehmen, die
- aufgrund der Corona-Krise einen Finanzmittelbedarf haben.
- langfristig jedoch auf eine positive Zukunftsprognose bauen können.
- ein starker Teil der Wiener Identität sind.
- volkswirtschaftliche Bedeutung vorweisen.
- hohe Relevanz für die Wirtschafts- und Innovationsstrategie Wien 2030 haben.
- eine relevante Anzahl an Arbeitsplätzen sichern.