Corona-Boom bei Pool-Anbietern
Hausbesitzer, die aus dem Home Office auf ihren Garten blicken, haben in diesen Tagen bemerkt, was in ihrem Garten fehlt, bei vielen ist der Pool. Die Anbieter registrieren eine deutlich gestiegene Nachfrage.
„Die Nachfrage ist groß. Jedenfalls haben wir derzeit doppelt so viele Anfragen wie sonst üblich“, sagt Jürgen Rathmanner, Geschäftsführer des Österreichischen Verbandes der Schwimmbad- und Saunawirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich.
„Viele Leute arbeiten jetzt zu Hause. Sie blicken in ihren Garten und stellen fest, dass etwas fehlt. Viele sehnen sich nach neuen Pflanzen, aber auch nach einem Pool. "Der gewinnt an Bedeutung, da heuer ein Urlaub in der gewohnter Form nicht stattfinden wird“, sagt Rathmanner.
Die Entscheidung wird rasch getroffen
Und das, obwohl es sich da oft um die Investition von einigen Tausend Euro handelt. „Vor wenigen Tagen habe ich bei einer Familie einen Auftrag für einen Pool bekommen, der allerdings aufgrund des Gartens mit fünf Metern Länge eher klein sein wird“, erklärt Hans Poinstingl, Geschäftsführer des niederösterreichischen Poolbauers Leidenfrost in Eggenburg. „Trotzdem bewegen sich allein unsere Arbeiten in einem Kostenrahmen von knapp 38.000 Euro. Da ist ein Erdaushub noch nicht einmal dabei.“
4.000 neue Pools pro Jahr
Laut Verbandschef Rathmanner gibt es in Österreich etwa 130.000 private Schwimmbäder, und jedes Jahr kommen etwa 4.000 dazu. „Heuer werden es wahrscheinlich etwas mehr sein“, meint er. Für Niederösterreich geht er von einem Viertel bis einem Fünftel aus, was heißt, dass rund 1.000 private Schwimmbäder landesweit dazukommen könnten. Wer bis jetzt noch keinen Auftrag erteilt hat, für den wird es wahrscheinlich schwer werden, sich schon in den nächsten Wochen im eigenen Pool zu erfrischen.
Sechs Monate pro Jahr Nutzung wird angestrebt
„Qualität braucht Zeit, und viele Menschen sind durchwegs bereit, eine Zeitlang zu warten“, so Poinstingl. Als Zeichen des großen Interesses wertet der Leidenfrost-Boss, „dass Prospekte geordert und unsere Veranstaltungen besucht werden“. Mehr und mehr werde den Kunden auch bewusst, dass sie kein Produkt für zwei Monate kaufen. „Unsere Pools sollen sechs Monate lang genützt werden, was der Einsatz umfassender Technologien und peripherer Geräte möglich macht“, so Poinstingl.
Hohe Exporte dämpft in der Krise das Geschäft
Poinstingl freut sich auf ein gutes Geschäft in den nächsten Wochen, sieht aber dennoch auch Einbußen: „Wir haben rund 40 Prozent Exportquote, insbesondere Richtung Deutschland und Schweiz. Mit den gesamten Grenzsperren wird das heuer schwer. Dazu kommen noch Arbeitsplatzverluste und eine mögliche wirtschaftliche Rezession.“