Chinas neue Klimaziele bis 2060 - große Chancen für Investoren
China stößt weltweit am meisten C02 aus. Nun hat Staatspräsident Xi eine radikale Wende verkündet und plant bis 2060 den C02-Ausstoß des Landes radikal zu senken. Mit großen Chancen auch für österreichische Unternehmen und Anleger.
Hohe Schadstoffbelastung der Luft und damit verbundener Smog gehört in China zum Alltag, das soll sich radikal ändern.
China ist der größte Umweltsünder der Welt. Es stößt weltweit am meisten C02 aus. Das hat zwei Gründe: Das Land hat mehr als eine Milliarde Einwohner und gewinnt etwa 80 Prozent seiner Energie aus Kohle und Öl. Die Folgen zeigen sich unerbittlich, vor allem in den zahlreichen Megacitys des Landes, wo die Menschen durch den Smog kaum noch Luft bekommen. Mit steigendem Einkommen wächst zudem die Klimagasemissionen jedes Bürgers.
Chinas steigende CO2-Emissionen galten bisher als großes Hindernis um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Am Dienstag erklärte der chinesische Staatschef Xi Jinping nun, China wolle bis zum Jahr 2060 klimaneutral werden. „Die Ankündigung der chinesischen Regierung, zeigt die Bereitschaft die Klimapolitik zu einem Teil des Wirtschaftsplans zu machen“, sagt Randeep Somel, Chef des globalen Aktienteams von M&G Investments.
Hohe Förderungen, harte Strafen
Da das Land bei sauberen Technologien weltweit führend sein möchte, wurde bereits viel in die Entwicklung der von alternativen Energie, wie Solar-, Batterieindustrie und Wasserstofftechnik investiert. Um den hohen C02-Ausstoß der Industrie im Zaum zu halten, setzt die Regierung in Peking schon in den vergangenen Jahren auf Zuckerbrot und Peitsche: hohe Förderprogramme für Anbieter von Umwelttechnologien und harte Strafen für Industrieunternehmen, die zu viele Schadstoffe ausstoßen. Bereits für den aktuellen Fünfjahresplan hatte die Regierung Umwelttechnologien als Kerntechnologie definiert. Der Weg die C02-Emissionen, trotz steigendem Wohlstand und Motorisierung und Stromverbrauch, zu senken, ist dennoch ein weiter.
Innovationsboost für Unternehmen weltweit
„Der Umfang der Investitionen, die erforderlich sind, um die Klimaneutralität bis 2060 zu erreichen, wird das Wachstum der heimischen chinesischen Industrie ankurbeln“, meint Somel von M&G. Aber es ist auch eine gute Nachricht für alle Hersteller sauberer Technologien und nachhaltiger Produkte weltweit. Ein solch großer Anstieg an Investitionen, der dafür nötigen Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Bereiche, die noch in den Kinderschuhen stecken, wie grüner Wasserstoff, dürfte alle Länder dazu motivieren zum einen ihre Klimaziele bis 2050 zu erreichen und auch in China ihre Technologie anzubieten.
Österreicher liefern bereits Umwelttechnik nach China
So gilt China als großer Hoffnungsmarkt für Umwelttechnologie aus Österreich. Von Biogas bis Kläranlagen werden bereits zahlreiche Produkte nach China exportiert. Die VA Tech Wabag mit Sitz in Wien und Chennai etwa ist darauf spezialisiert Industriebetriebe mit sauberem Wasser oder einer umweltgerechten Abwasserbehandlung zu versorgen. Aus Österreich ist in China ist auch die M-U-T Maschinen-Umwelttechnik-Transportanlagen GmbH in der Abwasser- und Trinkwasseraufbereitung sowie Umwelttechnik tätig und mit einer eigenen Niederlassung in Peking.
Der Technolgiekonzern Miba wiederum liefert für Elektroautos Teile und will so vom Wachstum Chinas bei alternativen Antrieben profitieren. So hat die Miba Power Electronics Gruppe Millionen Euro in den Neubau eines Produktionswerks für Hochleistungswiderstände investiert. Das Unternehmen beliefert bereits die größten chinesischen E-Auto Hersteller. "Mit unseren Hochleistungswiderständen bieten wir unseren Kunden High-Tech Lösungen für die Elektromobilität und eine effiziente und ressourcenschonende Stromübertragung“, erklärt Miba Chef Peter Mitterbauer. Auch die Chancen auf den Export von Passivhäusern made in Austria stehen gut, da Österreich in diesem Bereich zu den Pionieren zählt.
Ankündigung vor US-Wahlen
Auch der Zeitpunkt dieser Ankündigung ist interessant: Kurz vor der US-Präsidentschaftswahlen, die in weniger als sechs Wochen stattfindet. Präsident Trump hat während seiner Amtszeit die Risiken des Klimawandels als gering eingestuft und signalisiert, dass die USA aus dem Pariser Klimaabkommen austreten werden. Sein Herausforderer Joe Biden ist dagegen ein starker Befürworter des Green New Deals. Er hat versprochen, während seiner ersten Amtszeit drei Billionen Dollar für saubere Investitionen auszugeben und die Position der USA als Unterzeichner des Pariser Klimaabkommens beizubehalten. Diese Ankündigung des chinesischen Präsidenten lässt die Ansichten Präsident Trump über die Ursachen der Erderwärmung als Irrtum erscheinen, gerade zu einer Zeit, in der sich die USA in einem langwierigen Handelskrieg mit China befindet.
Anleger, die von diesen neuen Entwicklungsschub bei alternativen Energien, nun stark durch China befeuert, profitieren will, sollte in Investmentfonds, die auf die Auswahl von Unternehmen, die alternative Energien spezialisiert sind, investieren.
Diese Fonds haben in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt am besten abgeschnitten:
- Der Robeco SAM Smart Energy Funds (ISIN: LU0348126243)
. Der 1,4 Milliarden Euro schwere Fonds und mit fünf Sternen ausgezeichnet, erzielte in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt eine Performance von 16,4 Prozent. In den vergangenen zwölf Monaten waren es 18,2 Prozent. Der Fonds investiert jedoch vor allem in den USA, zu einem geringen Teil in der Eurozone und in Asien.
Der BlackRock Global Funds -Sustainable Energy Fund(ISIN: LU0827885574)
Zu den Flaggschiffen unter den Grün-Energie-Fonds zählt neben dem Robeco-Fonds unter anderem auch auch der Pictet-Clean Energy (ISIN: LU0280435388) mit 1,5 Milliarden Euro Fondsvermögen. Asien-Werte führt dieser aber gar keine im Depot. Die Rendite in fünf Jahren betrug im Schnitt 8,4 Prozent, ist mit Blue Chips wie Enel und Iberdrola aber deutlich konservativer als der Robeco-Fonds.
Top-China-Fonds
Zu den aktuell auf Fünf-Jahressicht besten China-Fonds zählt der UBS China Opportunities (ISIN: LU0067412154). Der jährliche Kurszuwachs: 19,3 Prozent. Der Fonds mit mehr als vier Milliarden Dollar verwaltetem Vermögen zieht der Konkurrenz vor allem seit 2018 deutlich davon. Ökofirmen kommen dabei derzeit aber praktisch nicht vor. Investiert wird etwa in Papiere von Tencent, Alibaba oder CSPC Pharmaceutical.
Tief in China ist man mit dem LionGlobal China A - Share Fund (ISIN: LI0280427258) drinnen. Der Fonds, der in Festland-Aktien investiert unter anderem in Industrie-, Technologiewerte und Versorger. Am stärksten sind aktuell Finanzdienstleister gewichtet. In den vergangenen zwölf Monaten machte der Fonds eine Performance von 23,3 Prozent, auf drei Jahre gesehen, waren es im Schnitt jährlich knapp zehn Prozent. hinesische A-Aktien machen rund 70% des gesamten chinesischen Aktienmarkts aus und bieten ausländischen Anlegern neue Chancen. Für Anleger, die auf Chinas Makrowachstum setzen möchten, bilden A-Aktien die chinesische Wirtschaft realistisch ab – das heißt deutlich umfassender und diversifizierter als die in Hongkong notierten Aktien, wenn auch volatiler, da der Markt noch nicht so intensiv von Analysten verfolgt wird, als jene Papiere, die in Hongkong notieren.