Cannabis-Megadeal: Tilray und Aphria fusionieren
Die beiden kanadischen Unternehmen steigen mit der Fusion zum weltgrößten Cannabisproduzenten auf. Die Anleger honorierten den Deal. Der Kurs der Tilray-Papiere hebt ab.
Tilray und Aphria pflanzen künftig gemeinsam Cannabis an, das als Medizin verabreicht wird.
Frankfurt. Mega-Fusion in der Cannabisbranche: Die kanadischen Unternehmen Aphria [CA03765K1049] und Tilray [US88688T1007] wollen sich zusammenschließen und steigen damit zum weltgrößten Cannabisproduzenten auf. Zusammen kommen die beiden Hersteller auf einen Umsatz von 685 Mio. Dollar (564,25 Mio. Euro), wie sie am Mittwoch mitteilten. Der Wert des fusionierten Unternehmen wird auf 3,9 Milliarden Dollar beziffiert.
Die Aktionäre von Aphria sollen für jede Aktie 0,8381 Anteilsscheine von Tilray bekommen und nach dem Zusammenschluss rund 62 Prozent der ausstehenden Tilray-Aktien halten. Das Unternehmen soll nach dem Deal unter dem Namen Tilray fortgeführt werden, Aphria-Vorstandschef Irwin Simon soll das Ruder übernehmen. Die Aktie von Aphria [CA03765K1049] legte um 1,35 Prozent auf 8,23 US-Dollar zu. Der Kurs von Tilray [US88688T1007] hebt ab und macht einen Sprung von 20,20 Prozent auf 9,46 US-Dollar [Kurs vom 16.12.2020 - MEZ 17:30 Uhr].
Die beiden Unternehmen gehören schon jetzt zu den größten Anbietern für medizinisches Cannabis und haben sich ein Produktions- und Vertriebsnetz auch in Europa, darunter in Deutschland und Portugal, aufgebaut. Aphria verfügt über seine deutsche Tochter über eine behördliche Anbau- und Verarbeitungsgenehmigung von medizinischem Cannabis auf deutschem Boden.
Die Highflyer
Die Cannabisbranche war vor zwei Jahren auf Höhenflug gegangen, nachdem medizinisches Cannabis weltweit in immer mehr Ländern - darunter auch Deutschland - erlaubt wurde. Nachdem Kanada im Herbst 2018 als weltweit erste große Industrienation den Gebrauch von Cannabis vollständig legalisiert hatte, waren die Erwartungen groß. Die Cannabisproduzenten pumpten viel Geld in den Ausbau ihres Geschäfts.
Doch es wurden unter anderem nicht so viele Geschäfte für den Verkauf von Marihuana eröffnet wie zunächst gedacht. Höhere Preise als auf dem Schwarzmarkt und ein langsameres als erhofftes Wachstum im Ausland führten zu einem Überangebot.
Joe Bidens Sieg bei den US-Präsidentschaftswahlen hat jedoch die Hoffnung erneuert, dass sich der US-Markt weiter öffnen wird. Zudem war die Cannabis-Nachfrage im Zuge der Coronapandemie in den USA, wo es in zahlreichen Bundesstaaten legal ist, und in Kanada angestiegen.