"Wir haben den Markt voll penetriert"
Andreas Schwerla, 45 Jahre, gebürtiger Deutscher, seit 2008 Chef von McDonalds Österreich, zur Expansionspolitik und warum er beim Burger-Brater anheuerte.

FORMAT: McDonalds ist seit 35 Jahren in Österreich. Sie sind hier seit 2008 Chef. Was hat sich getan in der Zeit?
Andreas Schwerla: 1977 hatten wir unseren ersten Standort hier in Wien. Es kamen etliche hinzu. Extrem stark sind wir aber in den 1990er-Jahren gewachsen, da haben wir den Markt penetriert. Es war richtig, viele Standorte zu besetzen. Wir waren so mutig, nach Horn, Zwettl, Vomp oder Schlitters zu gehen. Das war am Anfang nicht so einfach. Aber das sind alles heute hochprofitable und sehr erfolgreiche Restaurants. Wir haben das Land in den 1990er-Jahren sehr gut besetzt mit den Restaurants; von 2000 bis 2005 haben wir vielleicht ein klein wenig den Fokus verloren. Wir waren sicher noch immer sehr erfolgreich, aber die Dynamik war nicht so stark.
FORMAT: Was machen Sie anders oder besser als Burger King, Pizza Hut, Starbucks & Co - US-Ketten, die sich am österreichischen Markt nicht so behaupten konnten?
Schwerla: Wir nehmen Österreich sehr ernst, und wir sind hier eine eigene Unit.
FORMAT: Was aber nicht immer so war.
Schwerla: Anfangs wurde McDonalds Österreich aus Deutschland gemanagt - also aus Bayern. Das ist ja quasi Österreich. Und der Vorstandsvorsitzende von McDonalds Deutschland zu dieser Zeit war ein Österreicher. Vor einigen Jahren noch blickte man eher auf andere, viel größere Märkte und übersah den österreichischen Markt. Bis man merkte: Halt, da kann man viel Geld verdienen. Zu der Zeit hatten wir hier 13 bis 15 Betriebe in Österreich. Da waren wir als Marktführer bereits in einer sehr starken Position, und da war es sehr schwer für andere hereinzukommen.
FORMAT: Wie geht es weiter mit McDonalds in Österreich?
Schwerla: Es gibt den einen oder anderen Standort, den man weiterentwickeln kann. Das betrifft zwei Handvoll. Jetzt haben wir 180 Standorte. Am Ende des Jahres sollen es 184 sein. Wir werden so sechs bis acht Standorte pro Jahr eröffnen; und damit noch solide wachsen. Und über die Erweiterung des Menüplans. Wir haben in den kommenden Monaten noch einige Überraschungen zu bieten.
FORMAT: Wie stark ist Ihre Submarke McCafé?
Schwerla: Wir generieren etwa ein Viertel unseres Umsatzes aus diesem Bereich. Wir sind der Kaffee-Verkäufer Nummer eins in Österreich.
FORMAT: Zerstören Sie damit nicht auch Kaffeehauskultur in Österreich?
Schwerla: Wir machen den Kaffeehäusern keine Konkurrenz. Jemand, der das Café Central sehen will, der geht nicht zu uns ins McCafé. Aber es gibt zum Beispiel kein Café Central in Zwettl und in Vorarlberg, und in Tirol gibt es auch keines. Wir decken eine breitere Klientel ab. Wir können wunderbar miteinander leben, wir erhöhen den Kaffeekonsum, wir verlagern ihn nicht.
FORMAT: Wie kamen Sie zu McDonalds?
Schwerla: Ich war 18 Jahre alt und habe kurzfristig in den Ferien für drei Wochen einen Job gesucht, um mir meinen Führerschein zu finanzieren, und ich sitze nach 28 Jahren noch immer hier; weil es mir Spaß gemacht hat und weil ich eine Ausbildung intern begonnen habe. Es ist theoretisch und auch praktisch für jeden Mitarbeiter möglich, ganz nach oben zu kommen.
FORMAT: Aber angesehen ist McDonalds noch immer nicht.
Schwerla: Wir werden heute als Restaurant gesehen. Wo man hingehen kann und sich nicht schämen muss. Hier hat ein irrsinniger Imagewandel stattgefunden.
FORMAT: McDonalds ist der Inbegriff für Franchise. Sie selbst sind Präsident des österreichischen Franchise-Verbandes. Und dennoch erhalte ich bei McDonalds keinen neuen Vertrag mehr. Warum?
Schwerla: Wir haben knapp 50 Franchisenehmer in Österreich. 85 Prozent unserer insgesamt 180 Filialen sind per Franchise vergeben. Aber es ist richtig, wir suchen derzeit keine neuen Franchisenehmer. Mit den bisherigen Partnern klappt das sehr gut. Auch wenn wir monatlich Hunderte Bewerbungen dafür bekommen.