"Wenn ein Hedgefonds-Manager zwei Mrd in den Sand setzt, fragt auch keiner nach"

Der 35-jährige Immo-Unternehmer erklärt, wie es zur Mega-Pleite kommen konnte.

FORMAT: Herr Caner, wie schafften Sie es, so hohe Finanzierungen für Ihre Immobiliengeschäfte zu bekommen?
Cevdet Caner: Die Banken waren an meinen Immobiliengeschäften sehr interessiert. Die Zinsen waren niedrig, und die Geldinstitute suchten nach alternativen Investments. Ich kaufte ja ausschließlich deutsche Wohnobjekte und hatte laufende Mieterträge. Das war für viele attraktiv. Wir waren öffentlichkeitsscheu, aber sehr erfolgreich.
FORMAT: Bei den milliardenhohen Kreditvergaben war es nie ein Thema, dass Sie davor ein nicht besonders erfolgreicher Geschäftsmann waren?
Caner: Wieso? Ich habe mit der CLC-Pleite nichts zu tun. Ich wurde damals selbst aus der Firma gedrängt.

"Verstehe Medieninteresse nicht"
FORMAT: Warum schlitterte die Level One in die Insolvenz?
Caner: Ich verstehe nicht, warum das Medieninteresse derart groß ist. Wenn ein 35-jähriger Hedgefonds-Manager zwei Milliarden Euro in den Sand setzt, fragt auch keiner nach.
FORMAT: Wie kam es bei Ihnen dazu?
Caner: Die Credit Suisse und einige Hedgefonds haben mich in die Pleite getrieben. Ich arbeitete bis März 2007 sehr gut mit der CS zusammen und war ihr größter Nicht-US-Kunde in London. Zu dieser Zeit musste unser Börsengang abgesagt werden, und die vorher mir unbekannte Special-Situation-Desk-(SSD-)Abteilung der Credit Suisse gewährte mir gemeinsam mit anderen Hedgefonds einen Mezzanin-Kredit von 130 Millionen Euro zur Überbrückung. Doch Anfang 2008 wurden diese Leute wegen der Finanzkrise nervös. Diese SSD-Trader hatten ja keine Ahnung! Die verspielten nur wegen der 130 Millionen Euro ihre langfristigen Kreditgeschäfte mit mir – die über eine Milliarde Euro ausmachten. Diese Abteilung gibt es mittlerweile nicht mehr. Das sagt doch schon viel aus, oder?

"Gebühren waren branchenüblich"
FORMAT: Was passierte genau?
Caner: Die Credit Suisse und die Hedgefonds wollten hinter meinem Rücken meine Firmen übernehmen, weil sie um ihr Geld fürchteten. Ich selbst merkte das erst sehr spät. Ich habe dann mit aller Kraft versucht, dies zu verhindern. Es gelang mir aber nicht. Die Gesellschaften waren und sind profitabel. Sie sind zwar offiziell insolvent, aber noch leistungsfähig.
FORMAT: Die Gegenseite behauptet allerdings, das Problem war, dass es Unregelmäßigkeiten in Ihren Finanzen gab und Sie selbst viel Geld aus der Level One nahmen.
Caner: So stimmt das nicht. Ich habe sogar 85 Millionen Euro Eigenkapital zur Nachbesicherung in die Unternehmen gesteckt. Man versucht mich zu kriminalisieren. Die Immobilienfirmen wurden extern von meiner Firma in London und Jersey verwaltet. Das verlangte sogar die Credit Suisse. Die Gebühren, die hierfür verrechnet wurden, waren branchenüblich. Vergleichbare Immobilienfirmen wie die Immofinanz verlangten noch höhere Gebühren.
FORMAT: Was werden Sie nun tun?
Caner: Ich überlege rechtliche Schritte gegen die Credit Suisse. Geschäftlich habe ich mich diversifiziert. Ich habe ein Immobilieninvestment in Tokio getätigt. Jetzt sehe ich mich erneut in Deutschland um. Es ist für Immobiliengeschäfte eine gute Zeit.

Interview: Barbara Nothegger

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