UniCredit-General Profumo zurückgetreten. Für die Bank Austria wird sich wenig ändern
UniCredit-General Alessandro Profumo hat den Machtkampf mit italienischen Politikern verloren. Für die Bank Austria wird sich wenig ändern.
So schnell kann es gehen: Am Montag tauchten erste Gerüchte über den Abgang des UniCredit-Bosses Alessandro Profumo auf, Dienstagabend war das Ende besiegelt. Sieben Jahre bevor der heute 53-jährige Manager eigentlich aufhören wollte, führten Intrigen aus italienischen Sparkassenstiftungen, denen ein Teil der UniCredit-Aktien gehört, zum Sturz des dienstältesten Chefs einer europäischen Großbank.
Libyen als Sargnagel
Letzter Auslöser war der Einstieg Libyens als UniCredit-Aktionär. Einige der italienischen Kernaktionäre sahen ihre Macht im Konzern schwinden. Nicht ganz zu Unrecht. Der machtbewusst agierende Profumo äußerte zuletzt im kleinen Kreis die Meinung, dass ihm Libyen als Anteilseigner immer noch lieber sei als manch sturer italienischer Provinzkaiser.
Offiziell, so die von Aufsichtsratspräsident Dieter Rampl ausgegebene Devise, sei es nach 13 Jahren in der Topposition Zeit für einen Wechsel. Allerdings steht noch kein Nachfolger fest. Die Börsen reagierten jedenfalls verschnupft. Profumo galt zwar allgemein als Mann mit der Aura eines Sonnenkönigs, hatte aber die Bank ohne Staatshilfe erfolgreich durch die Krise manövriert.
Auswirkungen auf Österreich
Die Hauruck-Aktion führte prompt zur Besorgnis, Profumos Abgang könnte auch die Rolle der Bank Austria als Osteuropaholding des Bankkonzerns gefährden. Bank-Austria-Betriebsratschef Wolfgang Heinzl: Wir bedauern den Abgang. Wer immer folgen mag, wird den Bank der-Regionen-Vertrag, der die Osteuropazentrale bis zum Jahr 2016 absichert, hoffentlich einhalten. Schließlich bewirkt dieser Vertrag, dass die Bank Austria im ersten Halbjahr 2010 für immerhin 0,644 Milliarden Euro Vorsteuergewinn verantwortlich war, das sind fast 40 Prozent des gesamten UniCredit-Ergebnisses von 1,648 Milliarden Euro.
Innerhalb der Bank Austria geht man davon aus, dass Profumos Abgang keine Auswirkung auf den heimischen Standort haben wird. Tatsächlich ist das Regionen-Abkommen aber schon heute aufgeweicht. Es steuern zwar rund 200 gut bezahlte Manager von Wien aus das Ostgeschäft, in der Praxis werden aber selbst kleine Entscheidungen nur noch in der Konzernzentrale in Mailand getroffen.
M. Kwauka, A. Müller