Superfund: Sparkurs fiel härter aus als geplant. Wie Bahas Strategie jetzt aussieht

Nach einem Monster-Sparpaket, das über 200 Mitarbeiter den Job kostete, ändert Superfund seine Strategie: hin zum Kerngeschäft mit Fokus auf institutionelle Investoren. Gründer Christian Baha will in Japan fündig werden.

Seit mehr als einer Woche schon weilt Christian Baha in Tokio, und er hat die Japaner schätzen gelernt. Wohlhabend seien sie und von jeglicher Zockermentalität weit entfernt, hebt der Chef von Österreichs größtem Hedgefonds-Anbieter Superfund hervor. Aber weniger die positiven Eigenschaften japanischer Privatanleger haben den Österreicher angelockt, als vielmehr die Milliarden, die in japanischen Pensionsfonds geparkt sind. Mehr als 700 Milliarden Dollar sollen das sein. Geld, von dem sich auch Superfund gern einen Anteil sichern würde.

Verlustreiche Jahre

Neue, potente Kunden würde Baha dringend brauchen. Denn die Hedgefonds-Gruppe blickt auf schwierige Jahre zurück: Speziell 2009 wurde Superfund, dessen Geschäft weitgehend auf Trendfolgemodellen basiert, hart getroffen. Bis zu 50 Prozent Kursverlust fuhren die Fonds ein. Verluste, die man auch 2010 nicht wettmachen konnte. Zwischen 13 und 23 Prozent Performance wiesen die Superfund-Flagship-Produkte im letzten Jahr aus. Das reichte nicht, um wieder mehr Kunden anzulocken. Im Gegenteil: Viele Anleger nützten die gut verlaufenden Kurse der Superfund-Gold-Linie, um 2010 Kasse zu machen. „Netto gesehen konnten wir keine Neukunden gewinnen“, gibt auch Baha etwas resigniert zu.

Seit Ende 2008 ging das verwaltete Fondsvermögen von 1,65 Milliarden Dollar auf zuletzt 1,2 Milliarden zurück. Böse Zungen behaupten gar, dass die Milliarde mittlerweile schon unterschritten wurde.

Definitiv zurückgegangen ist der Personalstand der Superfund-Gruppe, und zwar in dramatischer Weise. Hatte es Mitte 2010 noch geheißen, ein Drittel der Mannschaft müsse gehen, so gibt Baha nun zu, dass diese Zahl zu optimistisch angesetzt war. „Wir haben rund die Hälfte des Personals abgebaut“, sagt er im FORMAT-Interview . Nur noch 240 Leute sind mittlerweile bei Superfund beschäftigt – weniger als noch 2004, in dem Jahr, als Baha zur groß angelegten, weltweiten Expansion ansetzte. Vor allem der Vertrieb wurde geschrumpft, zehn von insgesamt 25 Standorten, von Kopenhagen bis zu den Seychellen, wurden geschlossen.

Das einst so selbstbewusst auftretende Unternehmen ist ziemlich kleinlaut geworden. Gespart wurde nicht nur bei Personal und Filialen. Auch viele Prestigeprojekte, die nicht zum Superfund-Kerngeschäft gehörten, hat Baha aufgegeben: Die pompös angelegten World-Awards-Events, wo Hollywood-Größen wie Steven Spielberg oder Michael Douglas geehrt wurden, sind ebenso Geschichte wie Bahas Pläne, in die Formel 1 einzusteigen. Abgesehen von Herbert Prohaska und Armin Kogler wird kein (Ex-)Sportler mehr von Superfund gesponsert. Kürzlich wurde auch der US-Skistar Bode Miller als Testimonial verabschiedet.

Vorerst nicht verabschieden will sich Baha hingegen von seiner Gastro-Schiene „Supergood“, die bislang über eine Filiale in Berlin verfügt. Letztes Jahr musste der Superfund-Chef aber eine halbe Million Euro in das verlustreiche Unternehmen pumpen. Aber auch hier steht er, selbst ein Fan gesunder Küche, auf der Bremse: „Das Gastro-Business muss sich selbst tragen.“ Sollte das nicht gelingen, wolle er sich über kurz oder lang auch davon trennen.

Notwendige Geldspritzen

Überhaupt muss der 42-Jährige immer öfter selbst Geld in die Hand nehmen, um sein Unternehmen über Wasser zu halten. So musste er seiner Hauptgesellschaft ABS Vermögensverwaltung im Jahr 2009 einen Kapitalzuschuss in Höhe von 410.000 Euro verpassen.

Christian Baha will dem deutlich abgeschlankten Superfund nun einen neuen Anstrich verpassen: in Blau. Denn der Hedgefonds-Anbieter, der als einer der Ersten auch Kleinanleger mit Mindestinvestments von 2.000 Euro anlockte, setzt nun mit seinem „Superfund Blue“ verstärkt auf institutionelle Großinvestoren. Der „Blue“, wie er jetzt auch in Japan angeboten wird, ist seit Anfang des Jahres in Österreich erhältlich. Ihn zeichnen vor allem geringe Volatilitäten aus, was ihn für Pensionsfonds oder Versicherungen attraktiv machen könnte. Nach eigenen Angaben sind weltweit bereits 150 Millionen Dollar in den neuen Hedgefonds geflossen. Ein japanischer Investor ist freilich noch nicht dabei. Was auch daran liegen könnte, dass der „Superfund Blue“ gleich einmal mit einem Minus in das neue Jahr startete.

Sollte der gewünschte Erfolg ausbleiben, könnte sich Christian Baha immer noch nach alternativen Betätigungen umschauen. Nach seinem Auftritt im Film „Wall Street 2“ liegt für ihn vielleicht sogar eine Hollywood-Karriere im Bereich des Möglichen.

– Angelika Kramer

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