Sportler diskutieren über Wirtschaftslage:
Top-Schwimmer und ihre Erfolgsstrategien

Vier Top-Schwimmer im FORMAT-Interview über ihre Erfolgsgeheimnisse und was Manager daraus lernen können. Mark Spitz etwa hat im Krisenjahr so gut verdient wie nie – an der Börse. Unter dem Motto - "Mit Ausdauer durch die Krise tauchen" diskutieren die Spitzensportler über die wirtschaftliche Lage, Reaktionen der Sponsoren und was die Wirtschaft vom Sport lernen kann.

Format: Herr Spitz, Sie haben 1972 sieben Olympia-Medaillen gewonnen und scheinen seither davon zu leben. Wie geht das über so viele Jahre?

Mark Spitz: Vor 36 Jahren war das, was ich geschafft habe, absolut außergewöhnlich – und es war zu einer Zeit, in der Fernsehen zum ersten Mal die Olympischen Spiele zu einem globalen Ereignis machte. Dazu kam: Die Welt wollte ein neues Gesicht.

Format: Eines mit einem Schnurrbart, offenbar. War das Markenzeichen wichtig?

Spitz: Ich sah nicht wie der typische Athlet aus, sondern wie ein Hollywoodstar. Das hat geholfen, eine Marke zu schaffen. Damals konnte man ja nur als Amateur antreten, deshalb habe ich nach den Olympischen Spielen am Höhepunkt meine sportliche Karriere beendet und meinen Namen vermarktet. Aber um ehrlich zu sein, in den 36 Jahren seit damals kann man die Athleten, denen es gelungen ist, so viel Geld damit zu machen, an zwei Händen abzählen.

Format: Aaron Peirsol, ist Mark Spitz ein Vorbild für Sie?

Aaron Peirsol: Marks Situation ist einzigartig. Für mich wäre es nicht möglich, das zu imitieren – das könnte vielleicht Michael Phelps.

Mirna Jukic: Es hängt sehr viel davon ab, wie viel man im Fernsehen und in den Medien ist. Seit unsere Erfolge kamen – Markus Rogan, wir –, ist es besser geworden, und ich glaube, wir können noch besser werden. Ich kann im Moment davon leben, aber sicher nicht, wenn ich die Karriere beende. Deshalb studiere ich.

Format: Wie viel Energie geht in das Schwimmen, wie viel in die Vermarktung?

Peirsol: Das muss immer Hand in Hand gehen. Aber dazu hat man ein Team.

Jukic: Es ist wichtig, dass das Schwimmen an erster Stelle bleibt – was man für Sponsoren tut, darf das Training nicht beeinträchtigen. Immerhin trainieren wir sechs bis acht Stunden am Tag.

Sebastian Stoss: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich beim Training nachlasse, wenn ich zu viele Events besuche.

Format: Mark Spitz, Sie haben in verschiedensten Branchen Erfolg gehabt – Immobilien, Private Equity, Börse, Fernsehen. Hätten Sie das auch ohne Ihren Olympiasieg geschafft?

Spitz: Nein, ich wollte ja eigentlich Zahnarzt werden. Als ich 1972 all diese Medaillen gewonnen hatte, bekam ich Angebote, die Millionen Dollar schwer waren. Also nahm ich mir ein Jahr von der Uni frei. In diesem Jahr habe ich so viel Geld verdient, dass ich meine Ausbildung nicht fertig gemacht habe. Dummerweise.

Format: Sie bereuen das?

Spitz: Erst seit etwa einem Jahr – 36 Jahre später. Sie wissen ja, Männer haben Midlife-Crisis. Aber damals waren die Angebote einfach zu gut: Das war 1972, und man hat mir zwei Millionen Dollar dafür geboten, meinen Schnurrbart abzurasieren. Das wäre so, wie wenn man jemandem heute 20 Millionen bieten würde. Also habe ich ja gesagt. Ein Jahr lang wurde darüber spekuliert, wann ich mir nun den Schnurrbart abrasiere. Dieser Trick hat mich berühmt gemacht.

Format: Wie sind Sie von da weg zum Multimillionär geworden?

Spitz: Ich war immer sehr konservativ und habe mir erfolgreiche Leute gesucht, an die ich mich gehalten habe. Mit Erfolg: Letztes Jahr etwa, das wohl das schlimmste Jahr der amerikanischen Wirtschaft seit Jahrzehnten war, habe ich mehr Geld gemacht als je zuvor.

Das gesamte Interview lesen Sie im neuen FORMAT 09/05!

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