Selfmade-Banker zum Anfassen: Der neue BA-Chef Willibald Cernko im Porträt

Willibald Cernko wird als hemdsärmeliger, bühnenfähiger Anpacker mit viel Sinn für Genuss beschrieben.

So erfolgreich die letzten drei Jahre für Willibald Cernko bei der HVB
in München waren, so gerne kehrt er wieder nach Wien zurück. Das hat – abgesehen von der Herausforderung, an der Spitze der größten österreichischen Bank zu stehen – vor allem einen Grund: die Küche. Cernko gilt nämlich als ausgesprochener Genussmensch. Eine Eigenschaft, die er übrigens auch seinem Sohn Leonard mitgegeben hat, der 2006 zum „Koch des Jahres“ gekürt wurde und jetzt im Moskauer Luxusrestaurant Jeroboam aufkocht. Der Genusssinn allein hat den Banker aber nicht dorthin gebracht, wo er jetzt ist. Langjährige Weggefährten attestieren dem 53-Jährigen, mit sehr viel Herzblut an die Sachen heranzugehen und auch die nötige Zielstrebigkeit an den Tag zu legen. „Cernko ist ein Stratege, der seine guten Ideen auch umsetzen kann“, streut ihm Max Kothbauer, Vizepräsident des Generalrats der Nationalbank, Rosen. Auch sein ehemaliger Kollege in der Bank Austria, Willi Hemetsberger, ist voll des Lobes: „Er verfügt über eine tiefe operative Erfahrung.“

Von der Pike auf gelernt
Was wohl auch daher kommt, dass er den Bankjob von der Pike auf gelernt hat. Der gebürtige Steirer startete seine Karriere in der Raiffeisenbank Obdach-Weißenkirchen, wechselte dann bald in die CA, wo er sich sukzessive nach oben diente. Firmenkunden, Osteuropa, Risikomanagement und Privatkunden – es gab keine Station, die der Willi, wie ihn seine Freunde nennen, nicht absolvierte. Das Bemerkenswerte dabei: Cernko hat es als Nicht-Akademiker bis ganz nach oben geschafft. Kampfgeist war dabei schon in der Jugend sein Begleiter. Denn der aus einfachen Verhältnissen stammende Cernko verlor sehr früh seinen Vater und kam ins Internat, wo Durchsetzungsvermögen auf dem Stundenplan steht. Von diesem Kampfgeist ist dem Banker sehr viel geblieben, sagen Beobachter: „Jeder, der es schafft, sich vom einfachen Bankmitarbeiter an die Spitze hochzuarbeiten, der muss viel Engagement und Können an den Tag legen“, sagt seine langjährige Mitstreiterin aus der CA, Regina Prehofer, die jetzt im Bawag-Vorstand sitzt.

Manager zum Anfassen
Aus der Zielstrebigkeit wurde im Laufe der Jahre nie Verbissenheit, berichten Cernko-Kenner. „Er ist sehr easy-going“, sagt etwa Johann Strobl, RZB-Vorstand und ehemaliger CA-Kollege. Als „bodenständig“, „hemdsärmelig“ und „Manager zum Anfassen“ wird er beschrieben. Das wird wohl auch den italienischen ­Eigentümern der Bank gefallen haben, wo Cernko vor allem in Roberto Nicastro, dem Uni­Credit-Privatkundenvorstand, ­einen mäch­­tigen Fürsprecher gefunden hat. Die Ära Cernko wird jedenfalls lauter als die Ära Hampel ausfallen, glauben Banker. „Hampel agierte im Stillen, Cernko ist eher bühnenfähig und kommuniziert sicher mehr nach außen“, ist ein ehe­maliger Bank-Austrianer überzeugt.

Verborgene Vorlieben
Über Cernkos ­Familienleben ist hingegen in der Öffentlichkeit nicht viel bekannt. So ­wissen auch nur enge Vertraute, dass der Selfmade-Banker mit der berühmten ­Pianistin Jasminka Stancul, einer Serbin, in zweiter Ehe verheiratet ist. Sie hat er vor ­einigen Jahren auf einer Bank-Austria-Veranstaltung, wo sie auftrat, kennen gelernt. Sie hat wohl auch seine künstlerische Seite ans Tageslicht gebracht: Jetzt ist der passionierte Golfer nämlich Mitglied des Vereins der Freunde der Josefstadt und besitzt einen Anteil am internatio­nalen Plattenlabel col legno. Von seiner Frau übernahm er auch die Liebe zu Pferden. Vor kurzem ist Cernko unter die Reiter und Pferdezüchter gegangen.

Von Angelika Kramer

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