ÖBB-Chef Kern bereitet Klagen gegen ehemalige Manager im Güterverkehr vor
Die ÖBB machen gegen ehemalige Manager der Güterverkehrstochter Rail Cargo (RCA) und deren Auslandstöchter mobil. In drei Gutachten der Rechtsanwaltskanzleien Lansky, Ganzger & Partner, CMS Reich-Rohrwig und des internationalen Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers werden teure Verfehlungen penibel aufgelistet.
Aufgrund der Ergebnisse, die auch auf Untersuchungen der internen Revision fußen, macht ÖBB-Boss Christian Kern jetzt Ernst. Innerhalb der kommenden zwei, drei Wochen wird eine Reihe von Verantwortlichen aus Töchtern in Rumänien, Italien und möglicherweise der Türkei strafrechtlich geklagt. Entsprechende Sachverhaltsdarstellungen sind in Vorbereitung.
Die Vorwürfe wiegen in der Tat schwer: So soll es bei der italienischen Tochtergesellschaft Express Italia durch zu hohe Kaufpreise bei der Übernahme von Gesellschaften zu einer vorsätzlichen Schädigung des Unternehmens gekommen sein. In Rumänien stehen ebenso teure wie sinnlose Immobilien-Deals in der Kritik der Gutachter, die den Konzern mehrere 100.000 Euro gekostet haben sollen. Auch in der Türkei sollen Exmanager von Rail-Cargo-Töchtern dem Unternehmen Schaden zugefügt haben.
Zudem lassen sich die ÖBB zivilrechtliche Schadenersatzklagen gegen Aufsichtsorgane der betroffenen Gesellschaften offen unter anderem, indem ihnen die Entlastung verweigert wird.
Vor allem könnte davon der frühere RCA-Vorstand und kürzlich aus der Speditionstochter Express Interfracht entfernte Friedrich Macher betroffen sein. Auch für Gerhard Leitner, einen ehemaligen Aufsichtsrat der Express Interfracht, sieht es nicht gut aus.
HOR